Belgien:Belgische Nachtruhe

Die belgische Polizei war dem Terrorverdächtigen Salah Abdeslam offenbar dicht auf den Fersen. Ein Zugriff sei jedoch nicht möglich gewesen, weil ein belgisches Gesetz Hausdurchsuchungen zwischen neun Uhr abends und fünf Uhr morgens verbietet.

Von thomas Kirchner, Brüssel

Die belgische Polizei war dem Terrorverdächtigen Salah Abdeslam offenbar dicht auf den Fersen. Drei Tage nach den Anschlägen von Paris sei der 26-Jährige im Brüsseler Stadtteil Molenbeek vermutlich im Möbelwagen eines Helfers entwischt, meldeten belgische Medien. Die Polizei hatte einen Hinweis erhalten, dass sich der Bruder eines der Selbstmordattentäter in einem Haus in der Rue Delaunoy aufhalte. Eine Spezialeinheit griff zunächst nicht zu, weil die Straße sehr belebt war. In dieser Situation habe ein Freund Abdeslams einen Umzug inszeniert, der Flüchtige sei möglicherweise in einem Schrank aus dem Haus getragen worden, hieß es. Ein früherer Zugriff sei auch deswegen nicht möglich gewesen, weil ein belgisches Gesetz Hausdurchsuchungen zwischen neun Uhr abends und fünf Uhr morgens verbietet, selbst im Fall von Terrordrohungen.

© SZ vom 18.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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