Bangladesch:Gewalt nach Hinrichtung eines Islamistenführers

Blutige Unruhen in Bangladesch: Nach der Hinrichtung des islamistischen Oppositionspolitikers Molla sind dessen Anhänger mordend und brandschatzend durch das Land gezogen. Mindestens zwei Menschen starben.

Einen Tag nach der Hinrichtung des islamistischen Parteiführers Abdul Quader Molla wegen Kriegsverbrechen ist es in Bangladesch zu gewalttätigen Protesten gekommen. Mindestens zwei Menschen wurden getötet, als Anhänger der islamistischen Oppositionspartei Jamaat-e-Islami auf die Straßen gingen, wie die Polizei mitteilte. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP gab es vier Todesopfer.

Randalierer warfen im ganzen Land Brandsätze auf Bahnhöfe und setzten Geschäfte in Brand. Außerdem versuchte eine Menge, das Haus eines der Richter anzustecken, der für das Todesurteil gegen Molla mitverantwortlich war.

Partei-Aktivisten riefen einen landesweiten Transport-Stillstand aus. Um ihn durchzusetzen, wurden wichtige Straßen mit Baumstämmen blockiert. Mehr als hundert Fahrzeuge, die dennoch unterwegs waren, wurden in Brand gesetzt.

Molla, stellvertretender Generalsekretär der Jamaat-Partei, war nach Angaben der Regierung am Donnerstagabend in einem Gefängnis in Dhaka gehenkt worden. Anhänger der Partei meinen, die Hinrichtung sei politisch motiviert gewesen.

Der Politiker war Mitte September wegen Kriegsverbrechen während des Unabhängigkeitskriegs gegen Pakistan 1971 zum Tode verurteilt worden. Der als "Schlächter von Mirpur" bekannte Molla wird für Massenmorde und Vergewaltigungen in einem Vorort der Hauptstadt Dhaka verantwortlich gemacht.

Die Hinrichtung des 65-Jährigen erfolgte trotz internationaler Aufrufe, darauf zu verzichten. Neben Molla wurden noch vier weitere Oppositionspolitiker zum Tode verurteilt.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/ter - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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