Baden-Württemberg:Grundschulen und Kitas in Baden-Württemberg bleiben geschlossen

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Kultusministerin Susanne Eisenmann strebte eine Öffnung schon am 18. Januar an, doch sie muss sich dem Willen von Ministerpräsident Kretschmann beugen. Der will das Treffen mit der Kanzlerin vorziehen.

Von Claudia Henzler, Stuttgart

Die Kindergärten und Grundschulen in Baden-Württemberg werden nicht bereits am 18. Januar geöffnet. Die Landesregierung hatte diesen Schritt nach der jüngsten Ministerpräsidentenkonferenz in Aussicht gestellt - allerdings nur für den Fall, dass die Infektionszahlen bis dahin deutlich sinken. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) will stattdessen bei der Bundeskanzlerin dafür werben, die Beratungen der Ministerpräsidentenkonferenz mit der Kanzlerin auf kommende Woche vorzuziehen. Das nächste Treffen war bisher für den 25. Januar geplant. "Wir brauchen eine belastbare und baldige Perspektive für unsere Kleinsten und für die Familien im ganzen Land", sagte Kretschmann.

Er werde bei den Beratungen von Bund und Ländern dafür eintreten, die Grundschulen und Kindertageseinrichtungen Anfang Februar zu öffnen - "sofern es die pandemische Entwicklung irgendwie erlaubt und die Zahlen nicht relevant steigen". Denn gerade dort drohten "die sozialen Schäden den pandemischen Nutzen zu übersteigen".

Er werde sich an anderer Stelle für schärfere und andere Maßnahmen einsetzen, kündigte Kretschmann an. "Wir müssen davon ausgehen, dass wir den Lockdown verlängern müssen. Umso wichtiger ist es dann, die einzelnen Maßnahmen zu gewichten." Viel Potential sehe er beim Thema Homeoffice.

Eisenmann hätte Kindern gerne einen Sonderstatus eingeräumt

Nachdem sich Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) vehement für eine Öffnung eingesetzt hatte, war deren Stimmung am Donnerstag sichtbar schlecht. Beim gemeinsamen Pressestatement zeigte Eisenmann, die bei der Landtagswahl im März gegen Kretschmann antritt, dass sie sich dessen Willen ungern gebeugt hat. "Der Ministerpräsident hat heute Morgen entschieden, momentan keine Schritte einzuleiten, um gerade Kindern bis zehn Jahren eine weitere Perspektive über den Lockdown hinaus zu bieten", sagte sie. Es sei klar, dass der Lockdown fortgeführt werden müsse. Doch sie glaube, dass Kindern ein Sonderstatus eingeräumt werden müsse. Sie selbst hätte gerne am Montag die Kitas und Erst- und Zweitklässler zurückkehren lassen.

Kretschmann hatte zuvor von einer gemeinsamen Entscheidung gesprochen. "Wir haben es uns dabei nicht einfach gemacht", sagte er. Man sei sich bewusst, dass die Schließung für Kinder und Eltern große Auswirkungen haben. Die Grundschüler seien am stärksten auf den Präsenzunterricht angewiesen. Zudem könne man davon ausgehen, dass die Infektionsgefahr bei Kindern bis zehn Jahren geringer sei. Außerdem seien ihre Schulwege kurz, im Normalfall seien sie nicht auf Busse und Bahnen angewiesen.

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