Aussage eines BKA-Beamten im NSU-Prozess:Zschäpe soll zu Aussage bereit gewesen sein

Vier Stunden hin, vier Stunden zurück - so lange dauerte der Gefangenentransport, mit dem Beate Zschäpe unterwegs war und die mutmaßliche NSU-Terroristin kam dabei offenbar ins Plaudern. Das berichtet ein Beamter des Bundeskriminalamtes beim Münchner NSU-Prozess. Zschäpe soll dabei ihre Bereitschaft für eine Aussage signalisiert und sich unzufrieden über ihren Anwalt geäußert haben.

Die NSU-Hauptangeklagte Beate Zschäpe soll zu einer Aussage bereit gewesen sein - ihr Anwalt soll ihr jedoch davon abgeraten haben. Das habe sie während eines Gefangenentransports erzählt, berichtete ein Ermittler des Bundeskriminalamts am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht München.

"Ja, sie wollte das eigentlich, insbesondere als es ihrer Großmutter schlecht ging, um sich bei ihrer Großmutter zu entschuldigen", sagte der Beamte. Sie habe aber gesagt, dass ihr Anwalt davon abrate.

Der BKA-Beamte hatte Zschäpe im Juni 2012 auf einem Transport von Köln nach Jena begleitet. Der Grund der Fahrt: Zschäpe konnte im Gefängnis in Jena Besuch von ihrer Mutter und ihrer Großmutter bekommen. Auf der zwei Mal vier Stunden dauernden Fahrt habe sich Zschäpe "sehr, sehr unzufrieden" über ihren Verteidiger geäußert. "Er macht ja eigentlich sehr wenig", habe sie gesagt.

Vor Gericht hat die 38-Jährige bislang geschwiegen. Ihr wird Mittäterschaft an allen Terroranschlägen des Nationalsozialistischen Untergrunds vorgeworfen, darunter zehn Morde und zwei Sprengstoffanschläge.

Weil Zschäpe bisher im Prozess kein Wort zu den Vorwürfen gesagt hat, bleiben dem Gericht nur die Aussagen von Zeugen.

Am Dienstag ging es um Zschäpes Aussagen gegenüber einem Beamten in der Polizeidirektion Zwickau, die Einblick in das Innenleben des NSU geben soll. In Zwickau hatte sich Zschäpe gestellt, nachdem sie Anfang November 2011 das mit Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos bewohnte Haus angezündet haben soll.

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