Atompolitik:Japan will neue Atommeiler bauen

Nach der Atomkatastrophe im havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima Daiichi wurden alle Meiler abgeschaltet. Jetzt sollen viele wieder in Betrieb genommen werden. (Foto: REUTERS)

Andere Regierung, andere Atompolitik: Fast zwei Jahre nach der Katastrophe von Fukushima hat Japans neu gewählte konservative Regierung angekündigt, als sicher eingestufte Atomkraftwerke wieder in Betrieb nehmen zu wollen. Auch der Bau neuer Meiler soll vorangetrieben werden.

Fast zwei Jahre ist es her, dass ein Erdbeben und der dadurch ausgelöste Tsunami im japanischen Atomkraftwerk Fukushima Daiichi eine Kernschmelze verursachten. Die radioaktive Strahlung war bis in die Millionenstadt Tokio messbar, die Regierung ließ nach der Katastrophe alle Meiler abschalten. Jetzt hat die neue konservative Regierung angekündigt, den geplanten Atomausstieg wieder rückgängig machen zu wollen.

Vor einem derartigen Schritt müsse die unabhängige Regulierungsbehörde allerdings für die Sicherheit der Atomkraftwerke bürgen, sagte Industrieminister Toshimitsu Motegi vor Journalisten. Auch der Bau neuer Reaktoren werde nach einer Sicherheitsprüfung wieder aufgenommen. Gleichzeitig kündigte Motegi den Ausbau erneuerbarer Energien an.

Der neue Ministerpräsident Shinzo Abe und sein Kabinett sind seit Mittwoch im Amt. Der Chef der Liberaldemokratischen Partei (LDP) hatte bereits während des Wahlkampfs die Ansicht vertreten, Japan könne sich aus wirtschaftlichen Gründen den Ausstieg aus der Atomkraft nicht leisten.

Die Mitte-Links-Regierung von Abes Vorgänger Yoshihiko Noda hatte langfristig für einen Verzicht auf die Atomkraft plädiert. Noda hatte jedoch zugelassen, dass zwei Reaktoren im westjapanischen Ohi wieder ans Netz gingen. Die restlichen 48 Atommeiler des Landes blieben in Erwartung weiterer Sicherheitskontrollen abgeschaltet.

Abes konservative LDP hatte bei der Parlamentswahl am 16. Dezember zusammen mit der verbündeten Komeito-Partei eine Zweidrittelmehrheit im Unterhaus errungen. Nodas Demokratische Partei (DPJ) wurde nach drei Jahren an der Macht massiv abgestraft.

© Süddeutsche.de/AFP/feko - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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