Atommülllager Asse:Gabriel schließt Räumung nicht aus

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Umweltminister Gabriel erwägt, die mehr als 100.000 Fässer Atommüll aus dem undichten Lager Asse zu bergen. Kanzlerin Merkel fordert eine schnelle Lösung der Endlagerfrage.

Bundeskanzlerin Angela Merkel fordert von der SPD eine schnellere Lösung bei der Suche nach einem Atommüll-Endlager. "Ich glaube, man könnte in der Endlagerfrage weiter sein", sagte sie am Freitag bei einem Treffen der CDU- Kreisvorsitzenden in Berlin.

126.000 Fässer Atommüll lagern in der Asse. (Foto: Foto: ddp)

Den am Donnerstag ausgehandelten Kompromiss zum niedersächsischen Atommülllager Asse bewertete Merkel positiv und zeigte sich überzeugt: "Das kriegen wir in Griff." Nach Pannen in dem Lager übernimmt das Bundesamt für Strahlenschutz den Betrieb des Lagers vom Helmholtz-Zentrum München, das dem Bundesforschungsministerium unterstellt ist.

Die Kanzlerin machte sich zugleich erneut für längere Laufzeiten der Atomkraftwerke stark und warnte vor einem gleichzeitigen Aus für Kohlekraftwerke. "Wer gleichzeitig aus Kernenergie und Kohleenergie aussteigen will, der handelt schlicht verantwortungslos."

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) erwägt derweil, das undichte Atommülllager Asse leerzuräumen. Wenn eine Stabilisierung des Bergwerks möglich sei, werde man die Frage nach Alternativen bis hin zum "vollständigen oder teilweisen Rückholen des atomaren Mülls" beantworten müssen, sagte der SPD-Politiker im Deutschlandfunk. Nach bisherigen Plänen sollte das Lager bis 2014 versiegelt werden. Gabriel will aber Alternativen zu diesem Konzept prüfen.

Die radioaktiven Abfälle könnten nach den Gedankenspielen Gabriels in das bestehende Endlager für schwach- und mittelaktiven Atommüll im nahegelegenen Schacht Konrad gebracht werden. In der Asse lagern 126.000 Fässer mit Atommüll. Auch Umweltverbände fordern deren Bergung.

Einige hundert Millionen Euro Kosten

Die Gesamtkosten für die Sicherung der Anlage in der Asse bezifferte Gabriel auf einige hundert Millionen Euro. Es gebe auch Schätzungen bis zu 1,5 Milliarden Euro. Durch eine Rückholung des Atommülls dürften weitere Kosten in Milliardenhöhe entstehen.

Die Grünen-Fraktion im Bundestag beantragte für die kommende Woche eine Sondersitzung der Bundestagsausschüsse für Umwelt und für Forschung. "Jahrelang wurde uns das Blaue vom Himmel erzählt. Scheinbar gab es aber nichts als Schlamperei", begründete Grünen-Fraktionschefin Renate Künast dies im WDR.

© dpa/AP/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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