Asylsuchende:Jeder dritte Flüchtling zieht auf eigene Faust durch Deutschland

Lesezeit: 1 min

Etwa 300 von 1000 Flüchtlingen in den Ankunftszentren warten nicht, bis sie einem bestimmten Ort zugewiesen werden, schätzt das Bamf. Sie reisen eigenständig weiter .

Etwa ein Drittel der in den Wartezentren für Asyl in Bayern untergebrachten Flüchtlinge verlässt die Einrichtungen auf eigene Faust. "Wir können niemanden zwingen, hierzubleiben", sagte Heiko Werner, Aufbauleiter Sondereinrichtungen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf).

Er schätzt, dass etwa 300 von 1000 Flüchtlingen, die vor ihrer Weiterverteilung in ganz Deutschland nur für kurze Zeit in einem der Wartezentren untergebracht sind, von alleine wieder gehen.

Asyldebatte
:Die CDU ist so unberechenbar wie der Flüchtlingsstrom

Seit Wochen grummelt es in der Partei. Jetzt vergleicht Schäuble die Flüchtlinge mit einer "Lawine".

Von Stefan Braun und Robert Roßmann

Weg nach Skandinavien schwieriger geworden

Das Bamf ist Hausherr der Wartezentren in Erding und Feldkirchen bei Straubing. Die Behörde wird unter anderem von der Bundeswehr unterstützt. Das Recht, Asylsuchende festzuhalten, hat laut Werner allein die Bundespolizei.

Ein Teil wolle zu Verwandten anderswo in Deutschland reisen, sagte Werner, ein anderer nach Skandinavien. Der Weg dorthin ist jedoch schwieriger geworden. Schweden hatte am Donnerstag die Grenzkontrollen für mindestens zehn Tage wieder eingeführt. Kontrolliert wird schon beim Kauf des Tickets, sodass niemand ohne Papiere auf die Fähren kommen soll.

Asylpolitik
:Bundesregierung und Flüchtlinge - planlos von Anfang an

Diese Regierung hat im Umgang mit den Asylsuchenden vom ersten Tag an Fehler gemacht. Dafür bekommt sie jetzt die Quittung.

Kommentar von Stefan Braun

Bamf erhält 4000 neue Stellen

Unterdessen hat der der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages im Rahmen der Bereinigungssitzung weitreichende Maßnahmen beschlossen, um das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und den Integrationsbereich zu stärken.

Das Bundesamt wird 2016 weiter personell aufgestockt und erhält 2700 neue Stellen sowie Personalmittel für 1000 zusätzliche befristet Beschäftigte. Insgesamt entfallen auf das Bamf im Haushalt für das kommende Jahr insgesamt 4000 neue Stellen.

Außerdem steigen die Mittel für die Integrationskurse auf insgesamt etwa 559 Millionen Euro. Für die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) stehen insgesamt etwa 45 Millionen Euro zur Verfügung, für die Integrationsprojekte etwa 34 Millionen Euro.

© SZ.de/dpa/fie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: