Asyl:So wollen Schwedens Rechtspopulisten Flüchtlinge abschrecken

Seine Partei verteilt nun Flugblätter in Flüchtlingslagern: der Chef der Schwedendemokraten, Jimmie Åkesson. (Foto: AFP)
  • Mit einer Kampagne warnen Schwedens Rechtspopulisten Flüchtlinge davor, nach Schweden zu kommen.
  • Dazu verteilen sie offenbar Flugblätter direkt in Flüchtlingslagern, etwa auf der griechischen Insel Lesbos.

Flugblätter in 20 Flüchtlingslagern

Die rechtspopulistischen Schwedendemokraten haben eine Kampagne in Flüchtlingslagern gestartet. Mit Flugblättern warnen sie Migranten davor, nach Schweden zu kommen. Ein Sprecher der Partei sagte am Montag im schwedischen Fernsehen, die Flyer würden an 20 Orten in sechs Ländern verteilt.

Die Flugblätter sind etwa auf der griechischen Insel Lesbos aufgetaucht. Darauf heißt es, in Schweden gebe es kein Geld, keine Jobs und keine Unterkunft. Durch jahrzehntelange Masseneinwanderung sei das einst sichere Land gewalttätig geworden. Angriffe mit Granaten auf öffentlichen Plätzen seien für niemanden mehr eine Überraschung, die Vergewaltigungsrate sei die zweihöchste auf der Welt.

In dem Flugblatt wird zudem behauptet, dass das Schächten und das Tragen von Niqab oder Burka verboten werde. Zwar gibt es derzeit in Schweden keine Mehrheit und auch keine politischen Initiativen für ein Burkaverbot. Aber Jimmy Åkesson, Parteichef der Schwedendemokraten, erläuterte in einem Fernsehinterview, wie der Hinweis gemeint sei: "Wenn ich bestimmen darf, dann wird das verboten." Die Schwedendemokraten erhielten bei der Wahl im September 2014 knapp 13 Prozent der Stimmen, im Parlament ist ihre Fraktion weitgehend isoliert.

Dänemark
:Bleibt bloß weg!

Flüchtlinge sollen sich überall um Asyl bewerben, nur nicht in Dänemark. Damit Hilfesuchende das auch wissen, will die Regierung Anzeigen im Ausland schalten.

Von Silke Bigalke

Der schwedische Migrationsminister Morgan Johansson sagte vor dem EU-Treffen zur Flüchtlingskrise in Brüssel, die Rechtspopulisten malten "ein Bild von Schweden, das nicht wahr ist". Die Schwedendemokraten scheuten vor Lügen nicht zurück, wenn es um Propaganda gehe. In der vergangenen Woche beantragten 10 000 Menschen Asyl in Schweden.

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