Anschlussfinanzierung:Feste Bindung

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Läuft der erste Kredit aus, bleiben viele Immobilienkäufer häufig aus Bequemlichkeit bei ihrer bisherigen Bank. Diese bietet aber oft nicht die besten Konditionen. Vergleichen lohnt sich.

Von Simone Groeneweg

Läuft ein Kredit aus, müssen sich Käufer häufig um eine Anschlussfinanzierung kümmern. Oft bleiben Kunden aus Bequemlichkeit bei ihrer Bank. Doch diese bietet in vielen Fällen nicht die besten Konditionen.

"Für die Bank ist es ein Vorteil, wenn der Kunde bei ihr bleibt", sagt Baufinanzierungsexperte Hartmut Schwarz von der Verbraucherzentrale Bremen. "Die Mitarbeiter müssen die Unterlagen nicht noch einmal komplett prüfen. Das Ausfallrisiko ist ebenfalls geringer." Auch der Kunde kennt das Institut und seine Ansprechpartner. Und doch rät der Verbraucherschützer, auch von anderen Banken Angebote für die Anschlussfinanzierung einzuholen.

Schon eine kleine Zinsdifferenz kann einen großen Unterschied machen

Das machen längst nicht alle Betroffenen. Eine Umfrage von Infas TTR ergab vor einigen Jahren, dass vier von zehn Kreditnehmern blind das Erstdarlehen bei ihrer bisherigen Bank verlängern. Der Grund dafür: Viele überschätzen den Aufwand einer Umschuldung und schrecken daher davor zurück, zu einer anderen Bank zu wechseln. Gleichzeitig spekulieren viele Institute genau darauf und bieten Kunden mitunter sogar höhere Zinsen für eine Anschlussfinanzierung an als Neukunden. Das ist ärgerlich, denn selbst kleine Zinsunterschiede machen sich langfristig bemerkbar. Eine Differenz von 0,5 Prozentpunkten bei einer Hypothek über 125 000 Euro bringt eine jährliche Mehrbelastung von etwa 625 Euro. Läuft der Kredit über zehn Jahre, fallen am Ende für den Immobilienbesitzer mehrere tausend Euro zusätzlich an. Da kann der Wechsel zu einer anderen Bank günstiger sein.

Falls der Immobilieneigner tatsächlich die Bank wechselt, spricht man von einer sogenannten Umschuldung. Das bedeutet, die Anschlussfinanzierung übernimmt ein neues Kreditinstitut. Dafür muss die bisherige Bank die Grundschuld abtreten, denn sie dient der Absicherung eines Darlehens. Die Abtretung oder Löschung dieser Schuld kostet Geld. Für die Grundschuldabtretung fallen Notar- und Grundbuchgebühren an, die jedoch in der Regel im Bereich von einigen hundert Euro liegen. Schon bei einem Zinsvorteil von wenigen Zehntelprozent kann die Ersparnis höher sein als die Gebühren. Allerdings verlangen manche Finanzinstitute auch noch Gebühren, wenn der Kunde die Bank wechselt. Experten sprechen von einer sogenannten Freigabegebühr.

Doch trotz dieser Kosten kann sich ein Wechsel lohnen. Hausbesitzer, deren Kredit bald ausläuft, sollten spätestens drei Monate vor Ende der Zinsbindung aktiv werden. "Dann reicht die Zeit noch, um zu vergleichen und mit der eigenen Bank zu verhandeln", sagt Schwarz. "Wenn die Bank spürt, dass Sie ernsthaft über eine Umschuldung nachdenken, wird sie Ihnen bei den Zinsen vermutlich sogar entgegenkommen." Wer Bedenken hat, dass bald die Zinsen deutlich steigen, kann sich mit einem Forward-Darlehen schon Monate oder Jahre vor Ablauf des Kredites die aktuellen Zinsen gegen Aufschlag sichern.

© SZ vom 02.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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