Aktuelles Lexikon:Kampfjet "Tornado"

Für Kampfpiloten ist der Tornado fast eine Art Liebhaberstück geworden, ein Oldtimer. Das ist nur einer der Gründe, warum sich die Frage nach einem Nachfolger für die 85 altersschwachen Flugzeuge aus Zeiten des Kalten Krieges noch hinzieht.

Von Mike Szymanski

Für Kampfpiloten ist der Tornado fast eine Art Liebhaberstück geworden, ein Oldtimer. Darin verbaut ist eine Technik, die in den 80er-Jahren begeisterte: Im Tiefflug kann der Zweisitzer knapp über Baumwipfel hinwegfliegen; vollautomatisch und bei Überschallgeschwindigkeit passt das Flugzeug seine Route dem Gelände an. Als der Tornado am 14. August 1974 zum Erstflug abhob, war klar, die Luftwaffe würde ein bemerkenswertes Flugzeug bekommen. Konzipiert wurde es für den Einsatz im Kalten Krieg. Funktionieren muss es immer noch. Gerade erst kehrten Tornado-Aurklärungsjets aus der Anti-IS-Mission über Irak und Syrien zurück. Bis heute ist der Flieger aber auch dafür zuständig, im Ernstfall in Deutschland stationierte US-Atombomben ins Ziel zu bringen. Das ist einer der Gründe, warum sich die Debatte über einen Nachfolger für die noch etwa 85 altersschwachen Maschinen hinzieht. Die Politik steht vor der Anschaffung eines Kampfflugzeugs, aber eben auch eines Atombombers. Am liebsten hätte Berlin ein Modell aus europäischer Produktion. Aber der Eurofighter ist für das Tragen von Atombomben nicht ausgelegt. Ein Kampfjet der nächsten Generation befindet sich erst am Anfang der Entwicklung. Deshalb soll ein Teil der Tornado-Flotte durch US-Jets vom Typ F-18 abgelöst werden.

© SZ vom 14.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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