Aktuelles Lexikon:Insektenfresser

Die Zahl der Vögel in Europa wird immer kleiner.

Von Michaela Schwinn

Keine Tierart hat es bisher wohl geschafft, so viele Menschen auf die Straße und in die Rathäuser zu bringen wie die Insekten. Fast 1,8 Millionen Menschen unterzeichneten im Februar in Bayern ein Volksbegehren, um Rüsselkäfer und Honigbiene vor dem Tod zu bewahren. Pestizide und Monokulturen hatten ihnen in letzter Zeit ziemlich zugesetzt. Das Volksbegehren wiederum setzte der bayerischen Regierung ziemlich zu - sie muss sich nun eine Lösung überlegen. Aber damit nicht genug: Weil im Tierreich alles miteinander verbunden ist, weil dort ein ewiger Kreislauf herrscht, verwundert eine neue im Fachjournal Conservation Biology veröffentlichte Studie kaum: Es gibt immer weniger insektenfressende Vögel in Europa, um etwa 13 Prozent ist ihr Bestand in den vergangenen 25 Jahren gesunken: Besonders hart traf es etwa Bachstelze, Wiesenpieper, Kiebitz und Rauchschwalbe - sie finden nicht mehr genug Nahrung und keine geeigneten Brutplätze. Insektenfresser machen etwa die Hälfte aller europäischen Vogelarten aus. Mit ihrem langen, vorn spitz zulaufenden Schnabel können sie ihre Beute greifen wie mit einer Pinzette. Zu ihnen gehören übrigens auch Meise, Rotkehlchen und Specht, denen diverse Kinderlieder zu Prominenz in der Vogelwelt verholfen haben. Wenn das nicht nach einem neuen Volksbegehren schreit.

© SZ vom 01.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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