Aktuelles Lexikon:Heftroman

Am 15. Februar erscheint die 3000. Perry-Rhodan-Geschichte. Wie sich die Inhalte des Heftromans seit seiner Entstehung gewandelt haben.

Von Felix Stephan

Die Geschichte des deutschen Heftromans beginnt im Jahr 1905. Der Verlagskaufmann Alwin Eichler, der in den USA die Lizenzen verschiedener "dime novels" erworben hatte, kehrte nach Deutschland zurück und vertrieb die Geschichten über "Nick Carter" und "Buffalo Bill" erstmals im deutschsprachigen Raum als preiswerte Groschenromane aus serieller Herstellung. Der Wilde Westen war ein beliebtes Setting, aber es gab auch schon Science-Fiction, wenngleich sie noch "Phantastik" hieß, und es dort noch eher zuging wie bei Jules Verne als wie bei Star Trek. Das änderte sich erst nach dem Krieg: Die Bergdoktoren, Heiratsschwindler und Kriegsschmonzetten blieben, die Science-Fiction aber änderte ihre Gestalt. Die Nachkriegsgeschichte des deutschen Science-Fiction-Heftromans teilt die Germanistik heute in drei Epochen auf: die Versuchsphase bis 1953 mit einer unübersichtlichen Menge an kleinen Serien, von denen die meisten nicht lange überlebten. Die Konsolidierungsphase bis 1960. Und die "Perry-Rhodan-Phase", die bis heute anhält. An dieser Periodisierung lässt sich gut ablesen, was Perry Rhodan, der am 15. Februar zum 3000. Mal erscheint, für das Genre bedeutet: Die einzige andere literaturgeschichtliche Epoche, die den Namen ihrer prägenden Figur trägt, ist die "Goethezeit".

© SZ vom 11.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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