Aktuelles Lexikon:Fußballsimulation

Wie sich Chinas Regierung am virtuellen Mesut Özil rächt.

Von Tim Brack

Die ersten Fußball-Videospiele als Fußballsimulationen zu bezeichnen klingt aus heutiger Sicht fast anmaßend. Die Pixelberge von damals erinnerten nur mit viel Wohlwollen an reale Sportler. Auch die spielerischen Möglichkeiten beschränkten sich auf das Nötigste: passen, grätschen, schießen. Durch technische Entwicklungen wurden auch diese Videospiele immer ausgereifter. Die Bezeichnung Fußballsimulation - also den Versuch, den realen Fußball möglichst detailgetreu auf einer Spielekonsole oder dem PC nachzubilden - verdienten sie sich nach und nach. Mittlerweile werden für Fußballsimulationen die Bewegungen und Gesichter realer Profis erfasst und ins Virtuelle übertragen. Es gibt verschiedenste Taktiken, Tricks, Flanken, Schüsse, Pässe, Jubel, ja sogar Rasenmuster. Die beiden bedeutendsten Spielreihen heißen Fifa von Hersteller EA Sports und Pro Evolution Soccer (PES) von Konami. Welche die bessere Fußballsimulation ist, zu der Frage gibt es fast schon einen Glaubenskrieg unter den Zockern. Wer jedenfalls gerne das virtuelle Abbild von Mesut Özil über den virtuellen Rasen steuert und in China lebt, wird künftig wohl auf Fifa setzen. In der chinesischen Version von PES wurde der Mittelfeldspieler von Arsenal London gelöscht, wegen seiner Kritik an Chinas Umgang mit den Uiguren.

© SZ vom 20.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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