Aktuelles Lexikon:Fentanyl

Das synthetische Opiat wirkt schnell und zerstörerisch.

Von Hanno Charisius

Nach Schätzungen der US-Seuchenschutzbehörde starben im Jahr 2017 in den USA etwa 30 000 Menschen durch synthetische Opioide wie N-(1-Phenethyl-4-piperidyl)propionanilid, kurz: Fentanyl. Die Substanz gilt als eines der stärksten Schmerzmittel, hat aber eine gefährliche Nebenwirkung: Bei Überdosierung setzt die Atmung aus. Trotz der geringen Rauschwirkung ist ihr Suchtpotenzial bei regelmäßiger Anwendung hoch. Nicht nur in den USA steigt die Zahl der Missbrauchsfälle, sondern auch in Deutschland, speziell in Bayern. Die Droge ist so mächtig, dass Abhängige versuchen, sich Rezepte für fentanylhaltige Schmerzpflaster zu erschleichen, und den Stoff daraus auskochen. Gefährlich ist die Substanz auch, weil nur sehr geringe Dosen notwendig sind, um einen Effekt zu erwirken. So kommt es viel schneller zu Überdosierungen als etwa mit Heroin. Auch im Handelsstreit zwischen den USA und China war die Droge zuletzt ein Thema. Die größten Mengen in den USA stammen aus chinesischer Produktion, und China hat die Ausfuhr bislang keinen besonderen Regeln unterworfen. Dies soll sich nun ändern. Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping versicherte, den Export des synthetischen Opiats in die USA, wo die Droge inzwischen ein großes gesellschaftliches Problem geworden ist, unter harte Strafen zu stellen.

© SZ vom 05.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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