Aktuelles Lexikon:DMZ

Ein Federstrich mit Folgen: Im August 1945 zogen zwei junge US-Offiziere mit dem Lineal eine Linie entlang des 38. Breitengrades. Noch heute trennt sie, auf vier Kilometer verbreitert, den Norden Koreas vom Süden - und ist alles, nur keine demilitarisierte Zone.

Von Christoph Neidhart

National Geographic ist eine hervorragende Zeitschrift. Als einzige Quelle für eine weltpolitische Entscheidung dürften freilich auch ihre Karten nicht taugen. Dennoch haben in den letzten Kriegstagen im August 1945 zwei junge US-Offiziere - der eine, Dean Rusk, wurde später US-Außenminister - auf einer Karte aus National Geographic entlang des 38. Breitengrads eine Demarkationslinie definiert. Nördlich von ihr sollten die Sowjets Korea besetzen, südlich die USA. Mit dem Waffenstillstand im Koreakrieg 1953 wurde diese Linie, auf vier Kilometer verbreitert, zur innerkoreanischen Grenze: die Demilitarisierte Zone (DMZ). In Wirklichkeit war die DMZ bis vor Kurzem militarisierter als jede andere Grenze der Welt. Es gab keine Übergänge - außer beim Waffenstillstandsdorf Panmunjom. Inzwischen gibt es zwei, aber sie sind geschlossen. Panmunjom wird als Synonym für die "Joint Security Area" der DMZ gebraucht, die einige Fußballfelder groß ist und nominell von den UN kontrolliert wird. Hier - und nur hier - stehen sich Soldaten Nordkoreas und jene des Südens und der USA direkt gegenüber. Hier treffen sich die Unterhändler beider Seiten. Er hoffe, Panmunjom werde vom Symbol der Konfrontation zu einem des Friedens, sagt Südkoreas Präsident Moon Jae-in. Eine Touristenattraktion ist die DMZ schon.

© SZ vom 01.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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