Aktuelles Lexikon:Belarus

Der Staat, der vielen als Weißrussland bekannt ist, nennt sich selbst Belarus. Er liegt zwischen der EU und Russland. Zwar ist das Land seit 1991 unabhängig. Freiheit aber kennen die Bewohner nicht. Das liegt an Staatschef Alexander Lukaschenko.

Von Silke Bigalke

Manche bezeichnen es als letzte Diktatur Europas, dieses Land zwischen Russland und der EU, das unter anderem an Polen grenzt. Weißrussland nennen es viele Deutsche, Republik Belarus nennt sich der Staat selbst. Immer mehr Organisationen und Medien, auch die SZ, übernehmen inzwischen den Namen Belarus. "Bela" bedeutet "weiß". "Rus" geht auf ein früheres osteuropäisches Herrschaftsgebiet zurück. Das heutige belarussische Territorium war ein Teil davon. Etwa neuneinhalb Millionen Menschen leben in Belarus, knapp sieben Millionen waren am Sonntag zur Wahl aufgerufen. Ihr Staat ist mit dem Ende der Sowjetunion 1991 unabhängig geworden. Doch Freiheit erleben die Menschen nicht. Seit 26 Jahren herrscht dort Alexander Lukaschenko, der seine Gegner wegsperren und Demonstranten niederknüppeln lässt. Für Lukaschenko ist der Kontakt zu Moskau besonders wichtig. Die belarussische Wirtschaft hängt vor allem von russischen Rohstofflieferungen ab, es gibt eine Zollunion, ein Verteidigungsbündnis. Der russische Präsident Wladimir Putin wünscht sich eine noch stärkere Integration des Nachbarstaats, am liebsten eine Union. Lukaschenko, der noch länger an der Macht ist als Putin, will sich diese Macht nicht wegnehmen lassen. Weder von Moskau noch von den belarussischen Wählern.

© SZ vom 10.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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