Aigner zu Lebenmittelpreisen:"Die Basis der Bauern ist in Gefahr"

Die Preise für Lebensmittel sind im Keller. CSU-Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner bittet heute zum Krisengespräch. Hier erklärt sie, was geschehen muss.

T. Denkler

sueddeutsche.de: Frau Aigner, die Lebensmittelpreise sind im Keller, an diesem Dienstag treffen Sie sich mit Bauern, Verarbeitern und Händlern zum Krisengespräch. Wollen Sie mitten in der Wirtschaftskrise die Preise in die Höhe treiben?

Die Preise für Lebensmittel sind zu niedrig: Ilse Aigner bittet zum Krisengespräch. (Foto: Foto: ddp)

Ilse Aigner: Es geht an dem runden Tisch, den ich einberufen habe, nicht um höhere Preise für die Verbraucher. Wir wollen aber erreichen, dass über die ganze Lebensmittelkette hinweg gesehen die Preise fair ermittelt werden. Wir wollen dabei nicht übereinander, sondern miteinander reden.

sueddeutsche.de: Sie haben offenbar Zweifel, dass es fair zugeht.

Aigner: Die Frage ist, ob auf der mittleren Ebene der Verarbeiter und Weitervermarkter nicht wettbewerbsfähigere Strukturen geschaffen werden können. Ein anderer Punkt ist, ob sich der Preiskampf im Lebensmittelsektor unbedingt auf die Milcherzeugnisse konzentrieren muss, der ja erhebliche Auswirkungen auf die Überlebensfähigkeit vieler Milchbauern in Deutschland hat.

sueddeutsche.de: Also doch höhere Preise?

Aigner: Sowohl die Erzeuger als auch die Verbraucher sollten ein großes Interesse daran haben, dass gute Qualität zu vernünftigen Preisen geliefert wird. Dafür müssen wir sicherstellen, dass die Landwirte von ihrer Arbeit auch leben können. Diese Basis ist im Moment gefährdet. Es wäre niemandem damit geholfen, wenn wir unsere Milch irgendwann importieren müssten.

sueddeutsche.de: Was können Sie konkret für die Bauern tun?

Aigner: Auf der europäischen Ebene haben wir bereits eine Reihe von Stabilisierungsmaßnahmen beschlossen. Wir wollen zudem erreichen, dass die Direktzahlungen der Europäischen Union an die Landwirte vorgezogen werden. Und drittens will ich die Landwirte über eine geringere Besteuerung des Agrardiesels entlasten. Dies scheitert aber derzeit an der SPD.

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