Afghanistan:Taliban-Terror überschattet Wahlauftakt

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Die Abstimmung gilt als wichtiger Test für die Stabilität des Landes - doch die Taliban torpedieren die Parlamentswahl in Afghanistan mit Anschlägen und Angriffen. Auch das Nato-Hauptquartier beschossen die Aufständischen mit einer Rakete.

Begleitet von Gewalttaten haben am Samstagmorgen in Afghanistan die Wahllokale geöffnet. Die Taliban versuchen die Parlamentswahl in Afghanistan mit Anschlägen und Angriffen zu verhindern. Zwei Menschen wurden bei einem Raketenangriff getötet. Der Sprengsatz schlug nach Angaben der Polizei am Samstag in einem Haus in der östlichen Provinz Nangarhar ein.

Eine Frau gibt ihre Stimme in der Stadt Herat ab. Die Wahl in Afghanistan gilt als wichtiger Test für die Stabilität des Landes. (Foto: REUTERS)

In der Hauptstadt Kabul wurde nach Polizeiangaben ein Geheimdienstmitarbeiter verletzt, als ein Sprengsatz kurz vor Öffnung der Wahllokale am Samstagmorgen detonierte. Wenige Stunden zuvor war eine Rakete in der Innenstadt eingeschlagen. Dabei wurde niemand verletzt oder getötet.

Auch in mehreren Provinzen kam es zu Raketenangriffen. Die Polizei teilte mit, in der Nähe des Flughafens am nordafghanischen Bundeswehr-Standort Kundus seien am Samstagmorgen Raketen eingeschlagen, genau wie in der Nachbarprovinz Tachar und in Kandahar-Stadt. In keinem der Fälle wurden Verletzte oder Tote gemeldet. In der südlichen Provinz Kandahar, die als eine Hochburg der radikalislamischen Taliban gilt, wurde zudem ein Anschlag auf den Konvoi des Gouverneurs Torjalai Wesa verübt. Auch hier gab es offenbar keine Verletzten.

Der Fernsehsender Tolo TV berichtete, auch in der ostafghanischen Stadt Dschalalabad sei es zu einem Raketenangriff gekommen. Und in der östlichen Provinz Kunar seien Gefechte ausgebrochen.

Die radikal-islamischen Taliban hatten zuvor zum Wahlboykott aufgerufen und Anschläge am Wahltag angekündigt. Die Abstimmung gilt als wichtiger Test für die Stabilität des Landes.

Die Internationale Schutztruppe Isaf teilte mit, bereits am Freitag seien vier Aufständische in der Provinz Kundus getötet worden. In den vergangenen Tagen habe die Schutztruppe bei Operationen in sieben Provinzen mehrere Aufständische gefangen genommen oder getötet, die die Wahl stören wollten.

Unterdessen wurden erste Unregelmäßigkeiten bei der Abstimmung gemeldet. Ein Vertreter der Wahlbeschwerdekommission (ECC) sagte, es seien zwei Fälle entdeckt worden, in denen die Tinte, mit der ein Finger der Wähler nach der Stimmabgabe gekennzeichnet wird, abwaschbar gewesen sei. Die Unregelmäßigkeiten wurden demnach in zwei Wahlbüros in Kabul registriert.

Bei der Parlamentswahl bewerben sich fast 2500 Kandidaten um die 249 Parlamentssitze. Wahlberechtigt sind etwa 11,4 Millionen Bürger. Mit ersten Ergebnissen wird nicht vor dem 8. Oktober gerechnet.

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