Afghanistan:Kritik an Abschiebeflug

Zum zweiten Mal werden Dutzende abgelehnte Flüchtlinge nach Kabul geflogen. Die Organisation Pro Asyl und die Evangelische Kirche verurteilen das.

Pro Asyl und der Paritätische Wohlfahrtsverband haben einen Abschiebestopp für afghanische Flüchtlinge gefordert. Eine unmittelbar bevorstehende Abschiebeaktion sei inhuman und "zynisch", erklärten die beiden Organisationen. Die Sicherheitslage in Afghanistan habe sich zuletzt drastisch verschlechtert. Nach offiziellen Informationen aus Kabul wird eine Maschine mit abgelehnten Asylbewerbern aus Deutschland an diesem Dienstagmorgen in der afghanischen Hauptstadt erwartet. Im Flugzeug sollten sich 45 Passagiere befinden, hieß es am Montag. Die Abschiebung in ein Kriegs- und Krisengebiet mit Billigung von Landespolitikern aus CDU, SPD und Grünen sei ein "Tabubruch", kritisiert Pro Asyl. Stephan Reichel, Kirchenasylkoordinator der Evangelischen Landeskirche in Bayern, nennt die Situation für die Zwangsrückkehrer "lebensgefährlich". Er berichtet, dass in den vergangenen Tagen mehrere Afghanen ins Kirchenasyl geflüchtet seien. Der erste Flug mit 34 Afghanen war im Dezember erfolgt.

© SZ vom 24.01.2017 / dpa, beka - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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