Afghanistan:Entführter Reporter befreit

In einer nächtlichen Aktion konnten Nato-Truppen den britischen Journalisten Stephen Farrell aus der Hand der Taliban befreien. Sein Übersetzer kam bei der Aktion ums Leben.

Ein US-Spezialkommando hat einen Ende vergangener Woche in der nordafghanischen Provinz Kundus von den Taliban entführten Reporter der New York Times befreit.

Stephen Farrell, Journalist derNew York Timeswährend eines Interviews in einem Krankenhaus in Kundus. (Foto: Foto: Reuters)

Die New York Times berichtete, der afghanische Dolmetscher des britisch-irischen Journalisten sei bei der nächtlichen Kommandoaktion ums Leben gekommen. Der Gouverneur des Unruhe-Distrikts Char Darah, Abdul Wahid Omarkhel, sagte, außerdem sei eine Zivilistin bei der Operation getötet worden.

Der Reporter und sein Übersetzer waren in der Nähe des Ortes verschleppt worden, an dem die Bundeswehr am Freitag vergangener Woche den umstrittenen Luftangriff gegen zwei von Taliban gekaperte Tanklastwagen angeordnet hatte. Der irischstämmige Stephen Farrell und der Afghane Sultan Mohammad hatten in Kundus zu dem Luftangriff recherchiert, als sie am Samstag von den Taliban entführt worden waren.

Die New York Times berichtete, der Journalist habe sich bei seiner Zentrale mit den Worten gemeldet: "Ich bin raus, ich bin frei." Er habe von panischen Szenen während der Kommandoaktion berichtet.

Farrell war bereits der zweite Journalist der New York Times, der in Afghanistan innerhalb eines Jahres entführt wurde. Ende Juni konnte David Rohde der Zeitung zufolge nach sieben Monatenden Islamisten entkommen. In beiden Entführungsfällen bewahrten westliche Medien in Absprache mit der New York Times Stillschweigen. Die Zeitung hoffte dadurch, die Sicherheit ihres Mitarbeiters zu verbessern.

© dpa/AP/AFP/rtr/ehr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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