Verbrechen in Afghanistan:Behörden erklären vermisste Deutsche für tot

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Die vor knapp drei Wochen in Afghanistan verschwundenen deutschen Entwicklungshelfer sollen einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein. Afghanischen Behörden zufolge wurden ihre Leichen gefunden. Die Männer seien erschossen worden.

Für die beiden in Afghanistan verschollenen Deutschen gibt es afghanischen Behörden zufolge keine Hoffnung mehr. "Die beiden Leichen wurden heute in offenem Gelände gefunden", sagte der Gouverneur der Provinz Parwan, Basir Salangi, am Montag. Die Männer seien offenbar erschossen worden.

Einer Sprecherin zufolge gehen die afghanischen Behörden davon aus, dass die Deutschen einem Raubmord zum Opfer fielen. Vermutlich seien örtliche Nomaden für die Tat verantwortlich. Wenige Tage nach dem Verschwinden der beiden Deutschen hatten Sicherheitskräfte fünf Angehörige vom Nomaden-Stamm der Kuchis festgenommen. Das Innenministerium in Kabul habe die Ermittlungen übernommen, hieß es.

Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte den Fund von zwei Leichen in der Provinz Parwan. Solange die Identifizierung nicht zweifelsfrei abgeschlossen sei, seien jedoch keine verlässlichen Aussagen zur Identität der Toten möglich, sagte ein Sprecher. Der Krisenstab des Auswärtigen Amtes und die Deutsche Botschaft in Kabul seien mit Hochdruck um Aufklärung bemüht.

Die afghanische Polizei hatte zunächst über eine Entführung der Deutschen spekuliert, was auch die Bundesregierung nicht ausgeschlossen hatte. Weder die Taliban noch kriminelle Gruppen bekannten sich zu einer Entführung. Die Deutschen waren am Freitag vor gut zwei Wochen beim Wandern im Hindukusch-Gebirge nördlich von Kabul verschwunden.

Die Provinz Parwan gilt für afghanische Maßstäbe als relativ ruhig. Im vergangenen Monat hatten Aufständische allerdings den Sitz des Gouverneurs angegriffen, 19 Menschen wurden getötet. Vor vier Jahren hatte die Entführung von zwei deutschen Bauingenieuren wochenlang Schlagzeilen gemacht. Sie waren im Juli 2007 verschleppt worden. Die Kidnapper erschossen eine der beiden Geiseln. Der zweite Ingenieur kam nach 85 Tagen in Gefangenschaft frei.

© dpa/dapd/Reuters/beu/aho - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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