Afghanistan:Armee drängt Taliban zurück

Bundeswehrsoldaten beraten in Kundus afghanische Truppen.

Die Bundeswehr hat am Donnerstag erneut Soldaten in die nordafghanische Stadt Kundus geschickt, um die afghanische Armee im Kampf gegen die Taliban zu beraten. Das Verteidigungsministerium bestätigte am Donnerstagabend, dass 103 Soldaten der internationalen Mission in die Provinzhauptstadt geflogen seien. Darunter seien 34 deutsche Soldaten gewesen. 23 gehörten zu den Hubschrauberbesatzungen. Elf Soldaten seien zur Abstimmung mit der afghanischen Armee mitgeflogen. Ausdrücklich wurde betont, dass die Bundeswehr nicht an den Kämpfen beteiligt sei, sondern sich über die Lage informiere. Dies wiederum solle eine Beratung der afghanischen Armee ermöglichen.

Sondereinheiten der afghanischen Armee waren zuvor am Donnerstag bis ins Zentrum von Kundus vorgestoßen und haben mit der Vertreibung der Taliban begonnen. "Die Sicherheitskräfte haben die Innenstadt unter Kontrolle", sagte der Sprecher des afghanischen Innenministeriums, Sedik Sedikki. Die "Aufräumoperation" werde aber noch Zeit in Anspruch nehmen, da sich Taliban-Kämpfer teils noch in Häusern verschanzt hielten. Nach Angaben der Provinzbehörden wurden bislang 49 Tote und 330 Verwundete in die Krankenhäuser der Stadt gebracht.

Anfang der Woche hatten die radikal-islamischen Taliban den ehemaligen Bundeswehr-Standort überrannt. Der Einmarsch der Aufständischen in Kundus war ein herber Rückschlag für Präsident Aschraf Ghani. Am Donnerstag demonstrierten Hunderte in der Hauptstadt Kabul gegen die Taliban und gegen mutmaßliche Sympathisanten der Extremisten in der Regierung.

© SZ vom 02.10.2015 / AFP, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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