Ägypten:Tödliche Gewalt überschattet Verfassungsreferendum

Explosion eines Sprengsatzes vor einem Gerichtsgebäude in Gize: Das Verfassungsreferendum in Ägypten wird von Gewalt überschattet. (Foto: dpa)

Zum dritten Mal in drei Jahren stimmt Ägypten über eine neue Verfassung ab. Nun kam es am Rande des Referendums zu blutigen Zusammenstößen. Mehrere Menschen starben.

Überschattet von tödlicher Gewalt hat in Ägypten am Dienstag die zweitägige Abstimmung über die neue Landesverfassung begonnen. Ein halbes Jahr nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi soll deren Verabschiedung die Rückkehr zur politischen Normalität ermöglichen. Während Übergangsregierung und Militärführung für Zustimmung warben, riefen die Anhänger Mursis zum Boykott auf. Bei Zusammenstößen mit Gegnern und Polizisten wurden mindestens elf Menschen getötet, teilte das Gesundheitsministerium in Kairo mit.

Die Abstimmung läuft unter enormen Sicherheitsvorkehrungen ab. 250.000 Soldaten und Polizisten seien im Einsatz, um die rund 30.000 Wahllokale zu schützen, berichteten ägyptische Medien. Armeechef Abdel Fattah al-Sisi rief nach der Stimmabgabe in Kairo zur Wachsamkeit auf. "Wir müssen sicherstellen, dass das Referendum komplett gesichert wird", sagte der General. Zwei Stunden vor Öffnung der Wahllokale explodierte in Kairo dennoch ein Sprengsatz vor einem Gerichtsgebäude. Verletzt wurde niemand, wie ein Sprecher der Polizei sagte.

Bei Zusammenstößen zwischen Islamisten und Sicherheitskräften in Kairos Vorort Kerdasa sowie in Süd- und Zentralägypten wurden indes elf Menschen getötet und 28 weitere verletzt. Landesweit gab es zudem mindestens 140 Festnahmen.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte laut UN-Mitteilung ein Ende der Gewalt in Ägypten. Er rief alle Beteiligten auf, ihre Meinungsverschiedenheiten gewaltlos auszutragen und sicherzustellen, dass die kommende Übergangsphase transparent und friedlich ablaufe. Die Versammlungs- und Meinungsfreiheit müsste geachtet werden.

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