Ägypten nach Mursis Absetzung:"Das Militär will nicht regieren"

Ägyptens Streitkräfte wollen eine friedliche Einigung mit den Muslimbrüdern - zumindest versichert das Armeesprecher Ahmed Ali im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung. Als die Armee Präsident Mursi stürzte, habe sie nur Forderungen des Volkes erfüllt.

Ägyptens Militär strebt nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi keine Rolle in der Politik an. "General Sisi und die Armee spielen keine politische, sondern einen nationale, patriotische Rolle", sagte der Sprecher der Streitkräfte, Oberst Ahmed Ali, der Süddeutschen Zeitung (Mittwochsausgabe).

"Das Militär will nicht regieren. Wir wollten es 2011 nicht, wir wollen es heute nicht." Da Armeechef General Abdel-Fattah al-Sisi die Medien meidet, obliegt es meist seinem Sprecher, die Politik der Streitkräfte zu erklären.

Ahmed Ali ließ zugleich ließ erkennen, dass das Militär die derzeitigen Vermittlungsbemühungen westlicher Diplomaten im Konflikt mit der islamistischen Muslimbruderschaft als Anerkennung der von ihm eingesetzten Übergangsregierung wertet. "Das kann man so sehen" sagte Ahmed Ali.

Das Regime, das 2012 an die Macht gekommen sei, habe die Erwartungen des Volks in jeder Hinsicht enttäuscht. Er warnte: "Wenn die Staatengemeinschaft weiter zögert, stärkt das die Islamisten. Internationale Uneinigkeit und fehlende Anerkennung des Rechts der Ägypter auf Demokratie geben ihnen Gelegenheit, für die Idee eines undemokratischen islamischen Staats zu agitieren."

Dennoch signalisierte er die Bereitschaft des Militärs, den Konflikt mit den Muslimbrüdern "friedlich" zu lösen. Der Staat sei bereit, "die nötige Zeit für Versöhnung und Dialog zu geben". Es gebe keine Pläne, dass die Armee die Protestlager der Anhänger Mursis räumen könnte. "Die Lager sind Sache der Polizei", sagte er. Wenn es der Unterstützung bedürfe, etwa durch Ausrüstung, werde das Militär sie aber bereitstellen.

Das vollständige Interview lesen Sie in der Süddeutschen Zeitung vom 7. August 2013.

© SZ vom 07.08.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: