Abzug aus Afghanistan:Streit um US-Abkommen eskaliert nach Drohnenangriff

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Präsident Karsai verweigert seine Unterschrift für das Sicherheitsabkommen mit den USA. (Foto: Getty Images)

Eine Drohne in einer Unruheprovinz tötet einen zweijährigen Jungen und Afghanistans Präsident Karsai nutzt das, um die Unterschrift unter das Sicherheitsabkommen mit den USA zu verweigern. Washington hält seinerseits mit einer Drohung dagegen.

Nach dem Tod eines zweijährigen Jungen bei einem Bombenangriff US-geführter NATO-Truppen in Afghanistan stellt Präsident Hamid Karsai das neue Sicherheitsabkommen mit den USA in Frage. Karsai verurteilte in einer Erklärung den Luftangriff, bei dem durch den Beschuss mit einer unbemannten Drohne aus auch zwei Frauen verletzt worden seien.

Der Vorfall zeige, "dass die amerikanischen Truppen afghanische Leben nicht respektieren". "Solange einseitige Akte und Grausamkeiten der amerikanischen Truppen gegen unser Land weiter gehen, werden wir das bilaterale Sicherheitsabkommen nicht unterzeichnen", drohte der Staatschef.

Die Nato sagte am Freitag zu, den Vorfall vom Vortag in der südafghanischen Unruheprovinz Helmand zu untersuchen. Sie bestätigte Berichte über den Tod eines kleinen Jungen und versicherte, sie bedaure "jedes zivile Opfer durch diesen Luftangriff zutiefst". Der Angriff im Dorf Fakiran habe einem Aufständischen auf einem Motorrad gegolten. Karsais Büro teilte mit, eine US-Drohne habe ein Wohnhaus beschossen. Dabei seien ein zwei Jahre altes Kind getötet und zwei Frauen verwundet worden.

Das Sicherheitsabkommen regelt den Verbleib von US-Soldaten in Afghanistan nach dem Abzug aller ausländischen Kampftruppen bis Ende kommenden Jahres. Es soll unter anderem Immunität für US-Soldaten vor der afghanischen Justiz garantieren. Am Sonntag hatte die Loja Dschirga das Abkommen mit großer Mehrheit gebilligt. Die Stammesführer beauftragten Karsai, es bis Jahresende zu unterzeichnen.

Die Delegierten sprachen sich allerdings auch dafür aus, dass ausländische Truppen nicht mehr in afghanische Häuser eindringen dürfen. Karsai stellte anschließend diese und weitere Forderungen an die USA. Washington betont dagegen, das Abkommen sei fertig ausgehandelt und droht mit vollständigem Truppenabzug, wenn Karsai das Abkommen nicht rasch unterschreibe.

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