60 Jahre SOS Kinderdörfer:Ein bisschen die Welt heilen

Lesezeit: 6 Min.

Anfangs kamen meist Kriegswaisen ins erste deutsche SOS-Kinderdorf. Heute sind es die Vergessenen einer reichen Gesellschaft. Über eine Einrichtung, in der sich der Zustand des Landes spiegelt.

Von Ulrike Heidenreich, Dießen

Petra ist zehn Tage alt, als sie zu ihrer neuen Familie kommt. Auf einen Schlag hat sie acht Geschwister, alles Jungen. Hauptsächlich sind es Waisen oder Halbwaisen, die da mit ihr im Haus Nummer acht leben. Manche sind Kinder von Frauen, die ihren Verlobten im Krieg verloren haben. Andere sind Kinder wie Petra, die woanders im Leben verloren haben. "Von mir durfte niemand wissen", sagt sie. Es war Ende der 1950er-Jahre, die Mutter 16 und ledig, der Vater ein Schwarzer, die Großeltern hatten eine Wirtschaft auf dem bayerischen Land. Im SOS-Kinderdorf am Ammersee, dem ersten in Deutschland, trifft Petra auf Menschen, die etwas von ihr wissen wollen. Sie wächst bei ihnen auf.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: