24. Jahrestag der Proteste:Peking verhindert Gedenken an Tiananmen-Massaker

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Ein Bild das um die Welt ging: Ein Mann stellt sich am 5. Juni 1989 den Panzern der Volksbefreiungsarmee in den Weg (Foto: REUTERS)

Polizisten versperren den Zugang zum Friedhof, auf dem die Opfer des Aufstandes liegen, die Suche nach "Tiananmen" im Internet ist blockiert: China versucht alles, um eine öffentliche Diskussion über die blutige Niederschlagung der Proteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens vor 24 Jahren zu verhindern.

Sie demonstrierten für mehr Demokratie - doch die chinesische Armee eröffnete das Feuer, rückte mit Panzern an und schlug den Aufstand gewaltsam nieder: Hunderte, möglicherweise Tausende Menschen wurden am 4. Juni 1989 bei den Unruhen am Platz des Himmlischen Friedens getötet. Am 24. Jahrestag der Proteste versucht China jetzt, eine erneute öffentliche Diskussion über die Proteste zu verhindern und Gedenkfeiern auf dem Tiananmen-Platz in Peking zu unterbinden. Polizisten versperrten unter anderem den Zugang zum Wanan-Friedhof in der chinesischen Hauptstadt, auf dem Opfer des Tiananmen-Massakers liegen.

Außerdem hinderten Polizeibeamte Reporter der Nachrichtenagentur AFP daran, den Friedhof zu betreten. Ein Kameramann wurde aufgefordert, nicht zu filmen. In der Verbotenen Stadt patrouillierten Sicherheitskräfte vor dem früheren Haus von Zhao Ziyang, dem ehemaligen kommunistischen Parteisekretär, der nach den Protesten unter Hausarrest gestellt wurde. Auf dem Platz des Himmlischen Friedens selbst waren mehrere Polizeiautos und uniformierte Beamte zu sehen.

Die chinesischen Behörden unternehmen alljährlich zum 4. Juni große Anstrengungen, um eine öffentliche Diskussion über die Ereignisse im Jahr 1989 zu verhindern. Studierende, Menschenrechtsaktivisten und Arbeiter hatten auf dem Platz des Himmlischen Friedens im Frühjahr 1989 für mehr Demokratie demonstriert, die Regierung ließ die Kundgebungen niederschlagen. Peking veröffentlichte nie Zahlen zu den Opfern. Inoffizielle Schätzungen reichen von etwa 200 bis zu mehr als 3000 Toten.

Rund um den Jahrestag wurde auch die Zensur des Internets verschärft, die Suche nach Stichworten wie "Tiananmen" war blockiert. Die Überwachung mehrerer prominenter Dissidenten wurde nach Angaben von Menschenrechtlern verstärkt.

Bürgerrechtler fordern Sühne

In Hongkong war zum Gedenken an die Opfer eine Nachtwache geplant, zu der 150.000 Teilnehmer erwartet wurden. Wegen ihres Sonderstatus ist die frühere britische Kolonie Hongkong neben Macau die einzige chinesische Stadt, in der öffentliche Versammlungen zum Tiananmen-Gedenken möglich sind.

Bürgerrechtler haben unterdessen endlich Sühne gefordert: "Wir werden niemals aufgeben, niemals aufhören, bis der 4. Juni endlich neu bewertet wird und die Seelen der Opfer in Frieden ruhen können", schrieben die Familien der Opfer des Massakers in einem offenen Brief.

Das "Mütter von Tiananmen" genannte Netzwerk der Angehörigen kritisierte besonders Chinas neue Führung unter Staats- und Parteichef Xi Jinping. Die Anführer hätten keine Schritte nach vorne, sondern nur welche zurück gemacht, klagten die Aktivisten in dem von der Organisation Human Rights in China verbreiteten Brief.

Die Menschenrechtsorganisation kritisierte: "Mehr als zwei Jahrzehnte nach der blutigen Niederschlagung leugnet Chinas Regierung noch immer jeglichen Fehler bei der Unterdrückung der Tiananmen-Proteste." Die Behörden hätten die Tötungen vertuscht.

© Sueddeutsche.de/dpa/AFP/ratz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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