Vorwahlen in den USA:Clinton macht Wahlkampf - mit Deutschland

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Irak war gestern, das wichtigste Thema im US-Wahlkampf lautet Wirtschaft. Die neu erstarkte Kandidatin Hillary Clinton hat das erkannt - und nimmt sich Deutschlands Energiepolitik zum Vorbild.

US-Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton stellt im Wahlkampf Deutschlands Politik zur Förderung erneuerbarer Energien als Vorbild dar.

Hillary Clinton genießt den Applaus. Ihr Comeback bei den Vorwahlen in New Hampshire hat ihr auch in den Umfragen ein Hoch beschert. (Foto: Foto: AP)

Die USA könnten von der Bundesrepublik lernen, sagte die demokratische Senatorin am Freitag bei einer Veranstaltung nahe Los Angeles: "Nehmen Sie Deutschland. Sie haben in einer viel kleineren Wirtschaft fast 300.000 Leuten Arbeit verschafft, indem sie Solarzellen installieren."

Wenn die USA diesem Beispiel folgten, entstünden dort zehntausende Arbeitsplätze, und die Umwelt wäre besser geschützt, ergänzte Clinton. Dabei handele es sich um hoch qualifizierte Stellen, die nicht von den Vereinigten Staaten in Billiglohnländer verlagert werden könnten. "Andere Länder sind weiter als wir. Aber das heißt nichts, weil wir schnell aufholen können, wenn wir uns dazu entscheiden."

Die ehemalige First Lady lobte auch die deutsche Förderung von Energieeffizienz in Gebäuden. Ihr Ehemann Bill und sie hätten ihr Haus im Bundesstaat New York auf den Verbrauch hin untersuchen lassen. "Wir haben jetzt die ganze Beleuchtung auf Energiesparlampen umgestellt", berichtete Clinton. Zudem würden sie dickere Fenster einbauen. Zuvor hatte die Kandidatin vorgeschlagen, bis zu fünf Milliarden Dollar für erneuerbare Energien und Energieeffizienz schneller als bisher geplant auszugeben.

Der Schritt soll Teil eines 70 Milliarden Dollar (47 Milliarden Euro) schweren Konjunkturprogramms sein, mit dem Clinton eine Rezession in den USA verhindern will.

Mit ihren geplanten Maßnahmen in der Wirtschaftspolitik trifft Clinton den Nerv der Wähler. Nach einer Umfrage ist die Lage der Wirtschaft die größte Sorge der Amerikaner. Mehr als ein Drittel erklärten, das Thema spiele für sie bei der Wahl des nächsten amerikanischen Präsidenten im November die wichtigste Rolle, noch vor dem Irak-Krieg und der Gesundheitsfürsorge.

Die am Freitag veröffentlichte Umfrage sah landesweit Hillary Rodham Clinton bei den Demokraten und John McCain bei den Republikanern vorn. Clinton führte in ihrer Partei mit 49 Prozent vor ihrem Hauptrivalen Barack Obama mit 36 Prozent. Der frühere Senator John Edwards kam auf eine Zustimmung von zwölf Prozent.

Bei den Republikanern war das Rennen offener. McCain kam auf 34 Prozent, gefolgt von Mike Huckabee mit 21 und Rudy Giuliani mit 18 Prozent. Mitt Romney erzielte eine Zustimmung von 14 Prozent. Die Entscheidung über die Präsidentschaftskandidatur beider Parteien wird wohl am 5. Februar, am sogenannten Superdienstag fallen, wenn in mehr als 20 Staaten Vorwahlen stattfinden.

© Reuters/dpa/AP/gba - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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