Frankreich:Gegen Macron, Brüssel und Migranten

Marine Le Pen, Chefin des rechtsradikalen Rassemblement National, geht als Favoritin in den Europawahlkampf.

Von Nadia Pantel, Paris

"On arrive", wir kommen, lautet der Slogan, mit dem der rechtsradikale Rassemblement National (RN) für Frankreich in den Europawahlkampf zieht. An diesem Sonntag hatte Partei-Chefin Marine Le Pen geladen, um ihre Liste für die Europawahl vorzustellen. Le Pen geht als Favoritin in den Wahlkampf. Bei der vergangenen Europawahl 2014 holte ihre Partei, die damals noch Front National hieß, mit 24 Prozent der Stimmen das beste Ergebnis. Auch diesmal sehen die Umfragen Le Pen vorne, hinter ihr Emmanuel Macrons Partei La République en Marche.

Die geringe Popularität von Präsident Macron will Le Pen für ihre Kampagne nutzen. Bei der Europawahl gehe es darum, "Macron zu schlagen", ruft sie ihren Anhängern zu. Le Pens Rede ist eine Kampfansage gegen Macron und Brüssel. "Die Europäische Union ist der schlimmste Feind der Europäer", sagt Le Pen. Wer den RN wähle, breche mit einer "anti-sozialen, anti-nationalen Politik". Auch wenn diese Eröffnung keinen Zweifel daran lässt, dass Le Pen unangefochtene Anführerin der Partei ist, überlässt sie den ersten Listenplatz dem 23-jährigen Jordan Bardella. In seiner Rede konzentriert er sich auf die Themen islamistischer Terror und Migration: "Wir geben keinen Cent aus, um Migranten aufzunehmen, solange noch ein einziger Franzose auf der Straße lebt."

Während Bardella radikale Töne anschlägt, sollen andere auf der Liste für eine Mäßigung der Partei stehen, zum Beispiel der ehemalige Verkehrsminister Thierry Mariani. Es finden sich sechs Männer und sechs Frauen auf den ersten Plätzen. Nummer zwölf der Liste ist die Schwarze Christiane Delannay-Clara.

© SZ vom 14.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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