Zwei Tote bei Tunnelbrand:Feuer-Inferno im Fréjus-Tunnel

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Bei einem verheerendem Brand im Fréjus-Tunnel zwischen Frankreich und Italien sind zwei Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 20 Personen erlitten zum Teil schwere Rauchvergiftungen, als ein Schwertransporter in Flammen aufging.

Das Feuer verbreitete sich in Windeseile in dem 13 Kilometer langen Tunnel. Feuerwehr und Rettungsteams hatten die Flammen gegen Mitternacht unter Kontrolle, arbeiteten aber bis in die frühen Morgenstunden, um den Alpen-Tunnel abzusichern.

Hunderte Lastwagen mussten durch den Montblanc-Tunnel umgeleitet werden. Der für den Alpentransit wichtige Fréjus-Straßentunnel dürfte für Monate gesperrt bleiben und für Verkehrsprobleme sorgen. Der französische Transportminister Dominique Perben wollte sich am Sonntag an der Unglücksstelle ein Bild vom Hergang des Unfalls machen.

Das Feuer ist wahrscheinlich durch einen Motorschaden mit auslaufendem Diesel-Kraftstoff eines Schwertransporters, der mit Reifen beladen war, ausgelöst worden. "Ich war unterwegs von Belgien nach Bari, als ich plötzlich Rauch an der rechten Seite meiner Fahrerkabine aufsteigen sah. Ich bin sofort ausgestiegen und zum ersten SOS-Punkt gerannt", zitierte die Zeitung La Repubblica den 23-jährigen serbischen Fahrer. Anschließend habe er sich in die Mitte der Fahrbahn gestellt, um nachkommende Autos und Lastwagenfahrer zu warnen.

Tunnel bleibt Monate gesperrt

Für zwei Menschen kam jede Hilfe zu spät. Bei einem der Opfer handelt es sich um einen 24-jährigen slowenischen Lastwagenfahrer, der einer starken Rauchvergiftung erlag; die Identität des zweiten Opfers war am Sonntag noch unklar. Insgesamt seien mehr als zwei Kilometer des Tunnels von dem Brand betroffen gewesen. Das Feuer habe innerhalb kürzester Zeit auf zwei weitere Schwerlaster übergegriffen, hieß es.

Teilweise habe die Temperatur mehr als 1000 Grad betragen, was die Rettungsarbeiten sehr schwierig gemacht hätte. Ein Teil der Decke des Alpen-Tunnels sei wegen der Hitze eingestürzt. "Etwa zehn Kilometer mit Tunnelausrüstung müssen jetzt instand gesetzt werden, das wird also nicht Wochen, sondern doch eher Monate dauern", erläuterte der Leiter der französischen Tunnelbetreiber, Gilbert Santel.

"Eine lange Schließung wird schwerwiegende Probleme für die französisch-italienischen Verkehrsverbindungen mit sich bringen", sagte Michel Bouvard vom Verwaltungsrat der Betreibergesellschaft. Vor dem Beginn der Sommerreisezeit wies der französische Politiker darauf hin, "dass der Montblanc-Tunnel nicht sehr viel mehr Verkehr wird aufnehmen können". Die Verbindungen zwischen Frankreich und Italien hingen wesentlich vom Montblanc- und Fréjus-Tunnel ab.

1999 waren durch den Brand eines Lastwagens im Montblanc-Alpentunnel 39 Menschen ums Leben gekommen. Der Fréjus-Tunnel wurde 1980 fertig gestellt.

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