Marius, ein anderthalb Jahre alter Giraffebulle im Zoo von Kopenhagen, starb am vergangenen Sonntag, vor allem deshalb, weil er ein Mann war. Wegen Inzuchtgefahr haben Zoomitarbeiter das ansonsten völlig gesunde Tier getötet, zerstückelt und an die Löwen verfüttert. Nachdem Marius' Tod öffentlich wurde, gab es heftige Proteste gegen den Zoo, eine Online-Petition wurde gestartet. Der Direktor erhielt sogar Morddrohungen.
Am Donnerstag hieß es nun, es gebe einen weiteren Fall, in dem die Tötung einer männlichen Giraffe kurz bevorstehe. Auch diese Giraffe trägt den Namen Marius, rein zufällig, wie es hieß. Sollte der Jyllands Park Zoo bei Videbæk in der Region Jütland ein Weibchen bekommen, dann wären die Tage von Marius gezählt.
Jetzt hat der Zoo in die Berichte dementiert. "Es gibt keinen solchen Plan, es hat ihn auch nie gegeben", heißt es in einer Mitteilung des Zoos, die am Freitag veröffentlicht wurde.
Entsprechende Medienberichte seien von der Möglichkeit ausgegangen, der Zoo könne im Rahmen eines Zuchtprogramms ein Weibchen bekommen, sagte der Zoologe Jesper Møhring-Jensen. Eine Pflegerin hatte in diesem Zusammenhang erklärt, dass dann Marius als älterer der beiden Giraffenbullen verlegt werden müsse, um einen Kampf um das Weibchen zu vermeiden. Für die Begattung sei nämlich Marius' Gehege-Kollege ausgewählt worden, der das bessere Genmaterial besitze. Sollte eine Verlegung nicht möglich sein, käme auch eine Tötung in Betracht.
Allerdings ist es wohl ausgeschlossen, dass der Jyllands Park Zoo in absehbarer Zeit ein Weibchen bekommt. Das sagt auch Peter Dollinger, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Zoodirektoren. Er hat sich, nachdem er die Nachricht von der zweiten Giraffe erfahren hat, noch einmal erkundigt. Beim Zuchtbuchführer der Europäischen Vereinigung von Zoos und Aquarien (EAZA) erfuhr er, dass der Jylands Park Zoo gar nicht über die notwendigen Gehege-Anlagen verfügt, um in absehbarer Zeit ein Giraffenweibchen aufzunehmen.
Marius, der Zweite darf also noch eine Weile auf ein glückliches Leben hoffen.