Zentis-Erpresser:"Österreichs dümmster Erpresser" - ein Deutscher

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Der verurteilte Zentis-Erpresser blieb gegen Kaution vorerst auf freiem Fuß. Nun ist der Student in Österreich festgenommen worden: Der 27-Jährige hatte es diesmal auf einen bekannten Süßwarenhersteller abgesehen.

Von einer Gefängnisstrafe in Deutschland blieb er zunächst verschont, jetzt sitzt er in Österreich hinter Gittern: Der verurteilte Erpresser des Aachener Marmeladenherstellers Zentis hat wieder zugeschlagen. Der 27-Jährige wurde nach einer Zielfahndung in Österreich festgenommen, bestätigten das Tiroler Landeskriminalamt und die Aachener Staatsanwaltschaft entsprechende Medienberichte.

Er kann es einfach nicht lassen: Der wegen Erpressung des deutschen Marmeladenherstellers Zentis verurteilte 27-Jährige hat auch in Österreich zugeschlagen. (Foto: dpa)

Der notorische Erpresser hatte Produkte des Wiener Süßwarenherstellers Manner und der Feinkostfirma Wojnar mit Spiritus ungenießbar gemacht, um an insgesamt 175.000 Euro zu kommen.

Der Aachener Verteidiger Rainer Dietz zeigte sich schockiert über den Rückfall seines Mandanten. "Er hatte in der Zentis-Sache alle Brücken gebaut bekommen", sagte Dietz.

Erst vor drei Monaten war der Student zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden, weil er von Zentis 500.000 Euro verlangt und mit vergifteter Marmelade gedroht hatte. Seine Mutter hinterlegte 50.000 Euro Kaution, so dass der junge Mann erst einmal auf freiem Fuß blieb. Demnächst hätte er seine Haftstrafe in Deutschland antreten sollen.

Im Fall Zentis waren ihm die Ermittler unter anderem über eine Kontonummer auf die Spur gekommen, die er dem Unternehmen gegeben hatte. Er hatte das Konto unter falschem Namen selbst eröffnet. Trottelig sei der Mann vorgegangen, schrieben deshalb Boulevardzeitungen. Entsprechend ist nun von "Österreichs dümmstem Erpresser" die Rede, wie ihn eine Zeitung nannte.

Zum Schein spielten die beiden österreichischen Firmen und die Polizei mit. Sie überwiesen kleine Geldbeträge auf ein Konto, zu dem sie dem Erpresser Zugang gewährten. Mit Hilfe der Bankdaten wussten die Ermittler schnell, wo er das Geld abhob. Sie erstellten ein Bewegungsprofil. Rund 100 Beamte überwachten schließlich 32 Geldautomaten in Tirol, bis der Gesuchte schließlich an einem Automaten in die Falle tappte. "Nach einem Tag hatten wir ihn schon", sagte der stellvertretende Leiter des Tiroler Landeskriminalamts, Christoph Hundertpfund.

Nach einer Verfolgungsjagd mit Hubschrauber stellten Beamte den Erpresser in einem künstlich ausgelösten Stau. Die manipulierten Produkte hatten sie zuvor sichergestellt.

Nach der Vernehmung in Tirol sitzt der Erpresser nun in Wien in Untersuchungshaft. Zusätzlich zu seiner Verurteilung in Deutschland soll ihm in Österreich der Prozess gemacht werden.

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