Wintereinbruch in Europa:Weiß, glatt und mitunter gefährlich

Lesezeit: 3 min

Der Winter hat zu erheblichen Problemen im Straßenverkehr geführt. Meist blieb es, wie hier im baden-württembergischen Bad Saulgau, bei Blechschäden. (Foto: dpa)

Vor allem in den Alpen haben die starken Schneefälle am Wochenende zu Verkehrsproblemen geführt. Aber auch in Schweden kämpfen die Menschen mit dem Winter.

Starke Schneefälle haben am Sonntag zu erheblichen Problemen im Straßen-, Bahn- und Flugverkehr geführt. An den Alpen gab es örtlich bis zu 30 Zentimeter Neuschnee, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte, auch anderorts fielen teilweise bis zu 20 Zentimeter. Einen Überblick über die Lage in verschiedenen Regionen:

Bayern

Autofahrer kamen auf glatten Straßen in der Nacht und am Morgen vielerorts ins Rutschen. Überwiegend blieb es bei Blechschäden. Auf der Autobahn 8 blieben am Morgen am Bernauer Berg Richtung München einige Lastwagen hängen. Größere Staus oder schwere Unfälle wegen des Winterwetters gab es laut Polizei aber nicht.

Am Flughafen München brachte das Wetter den Flugplan durcheinander. Von etwa 1000 geplanten Starts und Landungen wurden 240 Flüge gestrichen. Etwa 170 Verbindungen waren mehr als eine halbe Stunde verspätet.

Auch die Bahn kämpfte auf einigen Nebenstrecken mit dem Winter. Weil zu viel Schnee auf den Gleisen lag, standen die Züge rund um Traunstein still. Erhebliche Probleme gab es auch bei der Bayerischen Oberlandbahn: Bei Schnee und Eis war kein Betrieb mehr Richtung Süden möglich - und der Verkehr in die beliebten Skigebiete am Brauneck oder am Sudelfeld unterbrochen. Die Züge pendelten nur zwischen München und Holzkirchen. Für die restliche Strecke wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

Die erneuten Schneefälle lassen auch das Lawinenrisiko wieder ansteigen. Derzeit gilt Warnstufe drei von fünf ("erhebliche Gefahr"). Abseits der Pisten könnten schon einzelne Skifahrer ein Schneebrett auslösen, heißt es vom Lawinenwarndienst. Am Tegelberg im Allgäu erfasste eine Lawine ein Ehepaar aus Kempten. Die 56-Jährige und ihr 52 Jahre alter Mann wurden leicht verletzt und konnten sich selbst befreien. Sie waren auf einem von Skitourengehern genutzten Weg unterwegs, der auf einer Breite von 30 Metern verschüttet wurde.

In der Stadt und im Landkreis Landshut sowie im Landkreis Kelheim hat das Wetter auch Auswirkungen auf den Unterricht. Dieser fällt dort witterungsbedingt am Montag aus, wie die Landratsämter in Landshut und Kelheim am Sonntagabend mitteilten.

Sachsen

Starker Schneefall beeinträchtigte am Sonntag den Straßen- und Bahnverkehr im Land. Auch Sportveranstaltungen wurden wegen des Wetters abgesagt. In Klingenthal fiel das Weltcup-Springen der Nordischen Kombinierer aus, in Aue wurde das Zweitliga-Fußallspiel gegen Köln wegen Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt.

Italien

Am Wochenende hatten starke Schneefälle in Südtirol Behinderungen auf den Straßen und im Bahnverkehr ausgelöst. Die Brennerautobahn A22 war zeitweise gesperrt. Hunderte Menschen mussten die Nacht auf Samstag in ihren Fahrzeugen verbringen, da ein Weiterkommen unmöglich war. Lastwagen ohne Schneeketten blieben liegen. Im Verlauf des Samstags konnten blockierte Autos und Lkw von den Bergungskräften wieder fahrtüchtig gemacht werden. Hunderte Helfer waren im Einsatz, um das Schneechaos zu bewältigen.

Am Sonntag kam im Aostatal ein Mensch ums Leben, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Zwei weitere wurden von Schneemassen begraben, aber unverletzt gerettet. Im Trentino traf eine Lawine laut Ansa ein Auto russischer Touristen, die ebenfalls gerettet wurden.

Während Norditalien mit den Schneemassen kämpfte, kam es bei Bologna zu Überschwemmungen. Zwischen den Orten Castel Maggiore und Argelato hatten die Wassermassen am Reno zu einem Dammbruch geführt. Etwa 300 Menschen mussten Ansa zufolge in Sicherheit gebracht werden. Auch in Umbrien, den Abruzzen und Kampanien warnte der Zivilschutz vor Überschwemmungen.

Schweden

Besonders an der Ostküste des Landes schneite es in der Nacht zum Sonntag und am darauffolgenden Morgen heftig, wie die nationale Verkehrsbehörde mitteilte. Vielerorts gab es wetterbedingte Unfälle. Im Raum Stockholm kam es nach Angaben der Nahverkehrsgesellschaft SL zu größeren Störungen im Busverkehr, der Sender SVT berichtete von Flugausfällen und -verspätungen auf dem Flughafen Arlanda und anderswo. Bei Temperaturen von teils bis zu minus 18 Grad mussten im Großstadtbereich Stockholm Tausende Haushalte ohne Strom auskommen, wie SVT berichtete.

Der Ausblick für die kommenden Tage

Am Montag ist vorerst Schluss mit Schnee. Tagsüber soll verbreitet die Sonne scheinen. Die Temperaturen steigen im Westen Deutschlands auf bis zu sechs Grad an, an den Alpen betragen sie minus ein Grad. In der Nacht zum Dienstag kann es im Norden und in den Mittelgebirgen regnen, im Osten schneit es vereinzelt.

In den kommenden Tagen soll es immer milder werden und meist trocken bleiben. Zur Wochenmitte könnten die Werte in Westdeutschland sogar zweistellig werden, wie der DWD mitteilte. Zum Ende der Woche soll auch in Süddeutschland Tauwetter einsetzen.

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Schneechaos
:Im Süden ist der Schnee zurück

Am Samstag muss die Brennerautobahn gesperrt werden, Autofahrer übernachten auf Notbetten. Am Tag darauf ist ganz Oberbayern schneebedeckt.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: