Hohe Temperaturen:Wetterdienst warnt vor starker Hitze

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Zahlreiche Menschen verbringen ihre Zeit bei hochsommerlichen Temperaturen auf der Spree in Berlin. (Foto: Jörg Carstensen/dpa)

Herrlich für die einen, unerträglich für die anderen: An einigen Orten dürfte dieser Samstag der heißeste Tag des Jahres werden. In Frankreich und Spanien sind die Temperaturen teils extrem hoch.

Dieser 18. Juni könnte in einigen Regionen Deutschlands der bisher heißeste Tag des Jahres werden. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor starker, an einigen Orten auch extremer Hitzebelastung.

Besonders heiß dürfte es dem DWD zufolge in einem Streifen werden, der sich vom Südwesten Deutschlands, also Baden, Rheinland-Pfalz und dem Saarland über die Rhein-Main-Region, Unterfranken und Thüringen bis nach Sachsen und das südliche Brandenburg zieht. Verbreitet werden dort bis zu 35 Grad erwartet. Am Oberrhein rechnen die Meteorologen sogar mit 38 Grad.

Der DWD warnt zudem für das gesamte Bundesgebiet mit Ausnahme der Küstengebiete an Nord- und Ostsee vor hoher UV-Strahlung und rät zu Schutzmaßnahmen.

Freiheit! (Foto: Christian Knieps/dpa)

Grund für die Hitzewelle ist ein Hochdruckgebiet, das am Samstag über das Land hinweg Richtung Osten wandert. Dadurch gelangt heiße Luft aus Südwesteuropa zu uns, die sich in weiten Teilen Deutschlands ausbreitet.

Spanien

Wie die spanische Zeitung El País schreibt, hat eine für Juni ungewöhnlich starke Hitzewelle Teile des Landes erfasst. Auf der iberischen Halbinsel herrscht die schlimmste Juni-Hitzewelle seit 1950 mit Temperaturen von örtlich mehr als 44 Grad. In den Städten suchten die Menschen am Samstag oft in Brunnen, Eisdielen und klimatisierten Einkaufszentren nach Abkühlung, wie Medien berichteten. Die Strände an der Mittelmeer- und auch an der Atlantikküste waren teils schon am frühen Vormittag voll. Der Rekord dieser Hitzeperiode wurde am vergangenen Freitag im andalusischen Andújar mit 44,2 bis 44,3 Grad registriert. Der absolute Rekord wurde im vorigen August in Montoro in Andalusien gemessen: 47,4 Grad.

In den drei Regionen Aragon, Navarra und Rioja sei jeweils im Tal des Ebro die höchste Hitzewarnstufe ausgelöst worden. Im Baskenland, in der Region Madrid, in Katalonien und Andalusien gelten Warnungen der zweithöchsten Stufe.

Eine Temperaturanzeige in Sevilla. Die Hauptstadt Andalusiens ist eine der heißesten Großstädte Europas - auch wenn dieses Thermometer in der Sonne steht und die tatsächliche Lufttemperatur wohl etwas niedriger liegen dürfte. (Foto: Angel Garcia/dpa)

Selbst an der spanischen Biskaya-Küste im Norden des Landes, etwa in den drei Großstädten Bilbao und Donostia/San Sebastián sollen am Samstagnachmittag mehr als 40 Grad erreicht werden. Für diese Gegend, in der selbst im Sommer oft kühles-atlantisches Klima herrscht, ist das im Juni eine absolute Rarität. Man habe es im Norden Spaniens mit Temperaturen zu tun, die zwischen zehn und 15 Grad über dem liegen, was in dieser Region um diese Jahreszeit maximal zu erwarten sei, sagte ein Sprecher des staatlichen meteorologischen Dienstes.

Die Hitze und die Trockenheit begünstigten den Ausbruch zahlreicher Waldbrände, die nach amtlichen Angaben in verschiedenen Teilen Spaniens in wenigen Tagen bereits gut 25 000 Hektar zerstörten. Das entspricht einer Fläche von etwa 35 000 Fußballfeldern. Am Samstag loderten die Flammen vielerorts noch unkontrolliert. Am schlimmsten war die Lage am Gebirgszug Sierra de la Culebra unweit der Grenze zu Portugal im Nordwesten Spaniens, wo schon 20 000 Hektar Wald vernichtet und 1700 Menschen in Sicherheit gebracht wurden. Die Hitzewelle werde ab Sonntag nach einer guten Woche deutlich abklingen, kündigte Aemet an.

Am Sonntag soll es mit der Hitze jedoch wieder vorbei sein. Vom Atlantik her zieht ein Sturm heran und bringt rapide fallende Temperaturen, die jedoch zunächst nur einen Teil Nordspaniens erfassen.

Frankreich

Im Süden Frankreichs, wie hier auf dem Miribel-See in der Nähe von Lyon, herrschen hochsommerliche Temperaturen. (Foto: Laurent Cipriani/dpa)

Auch Frankreich ist im elf Départements im Südwesten des Landes von den Meteorologen die Alarmstufe "rot" für Hitze ausgerufen worden, wie die Zeitung Le Monde berichtet. In weiten Teilen des übrigen Landes gilt die Stufe "orange". Am Freitag waren an zahlreichen französischen Orten neue Temperaturrekorde erreicht worden, meist jenseits der 40 Grad. Selbst in Rennes, der Hauptstadt der Bretagne, wurden fast 37 Grad erreicht.

Ähnlich hohe Temperaturen, von nahe oder knapp über 40 Grad, werden auch für den Samstag wieder vorausgesagt. Die Waldbrandgefahr ist vielerorts sehr hoch, so haben die Behörden etwa im Loiretal landwirtschaftliche Arbeiten zwischen 12 und 17 Uhr untersagt, um Funkenflug zu vermeiden. In Toulouse haben die Behörden Wasser an Obdachlose verteilt. Viele kulturelle Veranstaltungen wurden wegen der Hitze abgesagt. Premierministerin Elisabeth Borne, die vor den Parlamentswahlen am Sonntag letzte Wahlkampftermine absolviert, mahnte zur Vorsicht und zur Einhaltung von Schutzmaßnahmen. In Frankreich ist die Politik stets alarmiert, wenn es um Hitze geht. Im August 2003 starben Zehntausende zumeist alleinlebende Rentnerinnen und Rentner an den Folgen von wochenlang anhaltenden Extremtemperaturen. Weil im August nahezu das ganze Land in Urlaub ist und auch die Behörden nur in Minimalbesetzung arbeiten, blieb die Katastrophe lange unbemerkt.

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