Die Welt der französischen Weintrinker ist aus den Fugen geraten. Die Zahlen der internationalen Weinmesse Vinexpo in Bordeaux lassen keinen Zweifel mehr: Im Jahr 2010 werden die USA Frankreich als größte Weintrinkernation abgelöst haben.
Ausgerechnet die USA, dröhnt es von Bordeaux bis ins Elsass. Die mit ihrer von Eichenholzchips getränkten Industrie-Pantsche! Dass Italien bis 2010 ebenfalls an Frankreich vorbeizieht und die Wein-Champions auf Platz drei verdrängt, geht in dem allgemeinen Entsetzen unter.
Verantwortlich für den Niedergang macht man in Frankreich nun vor allem die Regierung und die Polizei. Seit 1991 schränkt ein Gesetz die Alkoholwerbung in Frankreich extrem ein. Gleichzeitig vervielfachten sich die Alkoholkontrollen vor allem auf dem Land.
Das hat zwar zu deutlich weniger Unfallopfern geführt. Aber die Trinkgewohnheiten änderten sich radikal. 16 Liter weniger trinkt der Durchschnittsfranzose im Vergleich zu 2001 pro Jahr. Pro Kopf ist das zwar wesentlich mehr als beim Durchschnittsamerikaner.
Rechnet man den Niedergang aber auf die Gesamtbevölkerung bis zum Jahr 2010 hoch, sinkt der Verbrauch um zwölf Prozent auf 25 Millionen Hektoliter - fast drei Millionen Hektoliter weniger als in den USA. Selbst die Biertrinkernationen England und Deutschland sind davon nicht mehr weit entfernt.
Wein ist auch in Frankreich vom Alltagsgetränk zum Genussmittel geworden. Die Zeiten, in denen man zum Mittagessen ein paar ,,ballons rouges'' kippte, sind vorbei, der Absatz von preiswerten Weinen stagniert. Zum Unglück der französischen Winzer holen Australier, Südafrikaner und Amerikaner im Billigsegment immer mehr auf. Und auch den Titel als Exportweltmeister hat man längst verloren - an die Italiener.