Berufung gegen Schuldspruch
Luka Rocco Magnotta - häufig als "Porno-Mörder" tituliert, weil er einerseits früher einmal Pornodarsteller war und andererseits von einem kandadischen Gericht wegen Mordes verurteilt wurde - hat jetzt gegen das Urteil Berufung eingelegt.
Die Tat, die der heute 32-Jährige begangen hat, liegt fast drei Jahre zurück. Die Jury sah es als erwiesen an, dass Magnotta den chinesischen Studenten Lin Jun vor laufender Kamera getötet und die Leiche anschließend zerstückelt hat. Schuldig des Mordes, so das Urteil vom 23. Dezember. Es hätte zur Folge, dass der Kanadier mindestens 25 Jahre ins Gefängnis muss.
Die Verteidigung fordert jedoch einen neuen Prozess und argumentiert, dass der Schuldspruch "unangemessen und durch die Beweislage nicht gedeckt" sei. Magnottas Anwalt Luc Leclair wirft einem Jurymitglied Voreingenommenheit vor und machte ein Fehlverhalten des Richters im Umgang mit der Jury geltend.
Im Prozess hatten die Anwälte auf Unzurechungsfähigkeit plädiert. Der Angeklagte habe zum Tatzeitpunkt an einer Persönlichkeitsstörung gelitten und sei deshalb nicht schuldfähig.
Die Tat im Jahr 2012
Magnotta hatte sein Opfer im Mai 2012 mit einem Eispickel getötet, die Leiche sexuell geschändet und Filmaufnahmen der Tat ins Internet gestellt. Der Torso des Opfers wurde in einem Koffer im Müll nahe Magnottas Wohnung in Montréal gefunden, später entdeckte die Polizei den Kopf in einem Park. Magnotta schickte laut Anklage zudem Leichenteile an politische Parteien in Ottawa sowie an Schulen in Vancouver.
Nach der Tat floh der Kanadier über Frankreich nach Deutschland, wo er in einem Berliner Internetcafé schließlich erkannt und im Juni 2012 festgenommen wurde. Zu den Anklagepunkten gehörten neben Mord Leichenschändung, die Verbreitung obszönen Materials sowie Belästigung von Politikern.