Der Beruf des Polizisten ist in Deutschland hoch angesehen: Das beweisen Umfragen immer wieder und wenn sonntagabends die Tatortkommissare auf Verbrecherjagd gehen, schauen Millionen zu. Doch nicht immer hat die Zuneigung der Deutschen zu ihren Gesetzeshütern auch positive Folgen. Weil ein 40-Jähriger sich eigenmächtig zum Hilfskommissar gemacht hat, wurde er vom Amtsgericht Heidenheim nun zu drei Jahren Haft verurteilt.
Der 40-Jährige hatte die Polizei im Fall der vermissten Bankiersfrau Maria Bögerl ein halbes Jahr lang mit falschen Hinweisen versorgt. Über ein anonymes Hinweisgebersystem hatte er den Beamten Insiderwissen vorgespielt. Es kam zu mehr als 50 Treffen zwischen ihm und den Behörden. Doch alle Spuren, die der Familienvater aus dem schwäbischen Giengen legte, hielten die Beamten nur von ihrer eigentlichen Ermittlungsarbeit ab: sie verliefen im Nichts.
Vor dem Gericht hatte der Mann nun auch nur wenig zu seiner Verteidigung vorzubringen. Er habe das alles aufklären wollen, sich dabei aber "reingesteigert, total verrannt", sagte der Mann laut Heidenheimer Zeitung vor Gericht. Er habe im vergangenen Jahr in einem Spielkasino das Gespräch zweier Männer belauscht, die Sätze wie "Hast du die Sachen von der Frau Bögerl entsorgt?" gesagt hätten. Dies habe in ihm den Jagdinstinkt geweckt.
Weil er aber keine weiteren Erkenntnisse über die mutmaßliche Entführung gewinnen konnte, hatte sich der Mann fortan die Erkenntnisse einfach ausgedacht. Die Ermittler waren an seinen angeblich plausibel klingenden Informationen so sehr interessiert, dass sie sogar 5000 Euro dafür zahlten und insgesamt 13.000 Kilometer zurücklegten, um sich mit dem Mann zu treffen. Am Ende war alles vergebens. Der mutmaßliche Mordfall Maria Bögerl ist bis heute ungeklärt.