Verschwinden von Studenten in Mexiko:Demonstranten setzen Sitz der Regionalregierung in Brand

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Massive Proteste im mexikanischen Bundesstaat Guerrero: Brennender Regierungssitz in Chilpancingo (Foto: AFP)
  • Wütende Studenten setzen im mexikanischen Bundesstaat Guerrero den örtlichen Regierungssitz in Brand. Sie fordern Aufklärung über das Verschwinden von mehr als 40 Kommilitonen.
  • Der Zustand eines deutschen Austauschstudenten, der am Sonntag von der mexikanischen Polizei angeschossen worden war, ist stabil.

Wütende Studenten stecken regionalen Regierungssitz in Brand

Mehr als zwei Wochen nach dem Verschwinden von mehr als 40 Studenten im Südwesten Mexikos haben aufgebrachte Studenten den Sitz der Regionalregierung des Bundesstaates Guerrero in Brand gesteckt.

Nach heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei drangen sie am Montag (Ortszeit) in das Verwaltungsgebäude in der Provinzhauptstadt Chilpancingo ein und legten in einigen Büros Feuer, nachdem sie den Angestellten erlaubt hatten, das Gebäude zu verlassen. Auch ein kleiner Lastwagen wurde angezündet. Als Polizei und Feuerwehr anrückten, flohen die Demonstranten. Später brachen die Studenten auch ins Rathaus ein und zerschlugen die Fensterscheiben.

Zuvor hatten die Lehramtsstudenten der linken Hochschule Ayotzinapa die Zugänge des Regierungspalastes besetzt und Aufklärung über das Schicksal ihrer verschleppten Kommilitonen gefordert. Nachdem sie stundenlang keine Antwort der Behörden erhielten, griffen sie das Gebäude an.

In der Stadt Iguala waren am 26. September nach Auseinandersetzungen mit der Polizei 43 junge Menschen verschwunden. Mittlerweile wurden in der Region mehrere Massengräber mit zahlreichen Leichen entdeckt. Ob es sich bei den Toten um die verschleppten Studenten handelt, ist bislang unklar. Die örtlichen Sicherheitskräfte sind nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft von kriminellen Organisationen unterwandert.

Deutscher Austauschstudent angeschossen

Bei einem anderen Vorfall nahe Chilpancingo schossen Polizisten am Sonntag einen deutschen Austauschstudenten an. Die Beamten hätten das Feuer auf das Auto einer Studentengruppe der Universität Tecnológico de Monterrey eröffnet, teilte die örtliche Staatsanwaltschaft mit. Der Deutsche wurde mit einer Schusswunde am Gesäß in ein Krankenhaus in Mexiko-Stadt gebracht. Sein Zustand sei stabil, teilte die Universität in Monterrey mit.

Die deutsche Botschaft stehe mit dem Betroffenen in Kontakt und bemühe sich gemeinsam mit den örtlichen Behörden um Aufklärung, hieß es aus dem Auswärtigen Amt in Berlin. Die Studenten hatten einen Kontrollposten der Polizei im Norden von Chilpancingo ignoriert - die Polizei daraufhin auf den Kleinbus der jungen Leute geschossen. Die Beamten wurden der Staatsanwaltschaft zufolge festgenommen.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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