Mexiko:Deutscher Austauschstudent von Polizisten angeschossen

  • In Mexiko schießen Polizisten auf eine Gruppe Studenten, nachdem diese mit ihrem Kleinbus einen Kontrollposten ignoriert haben.
  • Ein deutscher Austauschstudent wird bei dem Angriff verletzt und in ein Krankenhaus gebracht.
  • Der Vorfall ereignet sich im Bundesstaat Guerrero, wo nach Zusammenstößen mit der Polizei mehr als 40 junge Leute als vermisst gelten.

Eskalation am Kontrollposten

Im Südwesten von Mexiko haben Polizisten einen deutschen Austauschstudenten angeschossen. Die Beamten hätten am Sonntag im Bundesstaat Guerrero das Feuer auf das Auto einer Studentengruppe einer Privatuniversität in Monterrey eröffnet, teilte die örtliche Staatsanwaltschaft mit. Der Deutsche wurde in ein Krankenhaus in Mexiko-Stadt gebracht. Sein Zustand sei stabil, teilte die Universität in Monterrey mit.

Die Polizisten waren ursprünglich im Einsatz, um gegen Entführerbanden vorzugehen, wobei ein Beamter bei einer Schießerei ums Leben gekommen war. Kurz danach ignorierten die Studenten laut Staatsanwaltschaft einen Kontrollposten der Polizei im Norden der Provinzhauptstadt Chilpancingo. Während sie die Straßensperre passierten, soll ein lauter Knall wie bei einer Explosion zu hören gewesen sein - die Polizisten schossen daraufhin auf den Kleinbus der jungen Leute.

Auf dem Rückweg vom Strand

Die Beamten seien festgenommen und ihre Waffen beschlagnahmt worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Die Studenten - zwei Deutsche, zwei Franzosen und sechs Mexikaner - hatten den Angaben zufolge das Wochenende in dem Badeort Acapulco an der Pazifikküste verbracht und waren auf dem Rückweg nach Monterrey.

Organisierte Gewalt gegen Studenten

Der mexikanische Bundesstaat Guerrero war zuletzt wegen der Gewalt gegen Studenten in den Fokus gerückt. Nach Zusammenstößen mit der Polizei in der Stadt Iguala werden mehr als 40 junge Leute vermisst. Mittlerweile entdeckten die Ermittler Massengräber mit zahlreichen Leichen. Ob es sich bei den Toten tatsächlich um die verschleppten Studenten handelt, ist bislang unklar. Die örtlichen Sicherheitskräfte sind nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft von kriminellen Organisationen unterwandert.

© süddeutsche.de/dpa/kfu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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