USA:Amtrak-Zug entgleist

In der Nähe von Philadelphia sterben sieben Menschen, 200 weitere werden verletzt. Offenbar fuhr der Lokführer deutlich zu schnell.

Das schwere Zugunglück in Philadelphia mit mindestens acht Toten und mehr als 200 Verletzten hat eine Debatte über die veraltete Sicherheitstechnik bei der US-Bahn Amtrak ausgelöst. Ein moderneres Zugleitsystem hätte die Entgleisung in einer scharfen Kurve nach Angaben der Behörde für Transportsicherheit (NTSB) verhindern können. "Wir müssen in Ausrüstung des 21. Jahrhunderts investieren und aufhören, uns auf Flickwerk-Nachrüstungen für alte, rostige Eisenbahnlinien aus dem 19. Jahrhundert zu verlassen", sagte der demokratische Senator Robert Menendez. Zugleich entbrannte eine Diskussion über eine Mitschuld des 32 Jahre alten Lokführers. Er war vor dem Unglück am Dienstag (21.21 Uhr Ortszeit) offenbar mit 160 statt der zulässigen 80 km/h in die Kurve gerast. Philadelphias Bürgermeister Michael Nutter bezeichnete das Verhalten als grob fahrlässig: "Nie in der Welt hätte er so schnell in die Kurve fahren sollen." Nichts könne das entschuldigen, "es sei denn, er hatte einen Herzinfarkt." Der Lokführer habe "absolut keine Erinnerung an den Vorfall", sagte dessen Anwalt dem TV-Sender ABC. Er könne sich auch nicht mehr daran erinnern, vor dem Unfall die Notbremse betätigt zu haben. Unterdessen ging am Donnerstag die Suche nach Opfern weiter. Nach Informationen des Philadelphia Inquirer galten ein Dutzend Passagiere noch als vermisst. Der Zugverkehr zwischen New York und Philadelphia fiel weiterhin komplett aus.

© SZ vom 15.05.2015 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: