#supermoonfail:Mondphasen und Mondphrasen

Überall auf der Welt haben sich die Menschen versammelt, um den sogenannten "Supermond" zu sehen. Und dann? Mussten sich manche ein Omelette ans Fenster kleben.

Von Martin Zips

Herbe Enttäuschung zwischen Honolulu und Moskau, Peking und Rio! In Erwartung des "Supermoons" hatte sich nahezu die gesamte Menschheit auf Erdhügeln und Dachterrassen versammelt, auf Stränden und Aussichtsplattformen. Supermoon, das klang nach Fun-Event und Breaking News, nach Powerpoint und Monster-Hai. Doch am Ende war - okay, mit Ausnahme eines vermutlich zu Werbezwecken in Nürnberg in den Himmel projizierten Riesenlebkuchens (großes Foto) - unter Wolken fast nichts zu sehen. Da stand man dann genauso doof da wie schon in der Silvesternacht 1999, als man vom Ordnungsdienst nicht mehr auf die Millenniums-Meile in der Innenstadt gelassen wurde, weil die schon voll war.

Die sozialen Netzwerke jedenfalls quollen über mit Supermoon-Fotos, auf denen kein Mond zu sehen war. "There it is", postete einer und markierte die Stelle, wo er den Mond hinter den Wolken vermutete. Ein anderer stellte schlicht schwarzen Nachthimmel über Großbritannien online. Die Enttäuschung, das Selbstmitleid - digital musste alles raus. Ein Lichtblick war da die Idee eines Twitterers, eine ans Küchenfenster geklebte Crêpe einfach zum Supermond zu erklären (rechts). Schon dumm, dass in Zeiten von Trumpterrorbrexit nicht einmal mehr auf den Mond Verlass ist. Andererseits könnte sich die weltweite #supermoonfail-Gemeinde bis zum Jahr 2052 ja auch mal mit dem ollen Nestroy trösten: "Guter Mond, du gold'ne Zwiebel, / Ach, ich seh dich äußerst gern, / Doch auch du bist gar nicht übel, / Hochgeehrter Abendstern."

© SZ vom 16.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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