Stralsunder Landgericht verhängt Haftstrafen
Im Prozess um den sogenannten Stralsunder "Fischbrötchen-Krieg" ist ein Angeklagter zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und einem Monat verurteilt worden. Die Kammer des Stralsunder Landgerichts sah es als erwiesen an, dass der 31-Jährige im Juli 2012 Stralsunds Vize-Oberbürgermeister Heinz-Dieter Hartlieb mit einem Schlagstock angegriffen und verletzt hatte.
Der 36-jährige Hauptangeklagte wurde vom Vorwurf der Anstiftung zu dieser Tat aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Weil er eine Bombenattrappe im Bauamt deponiert hatte, wurde er aber zu einer Freiheitsstrafe von neun Monaten verurteilt.
Hintergrund des "Fischbrötchen-Kriegs"
Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft standen die Gewalttaten und Einschüchterungen im Zusammenhang mit der Vergabe von Konzessionen für den Fischbrötchen-Verkauf im Stralsunder Hafen. Neben dem Angriff auf den Bürgermeister und der Bombenattrappe steht auch ein Brandanschlag auf ein Boot und eine Attacke mit Buttersäure in Zusammenhang mit dem "Fischbrötchen-Krieg".
Mit der Eröffnung des Deutschen Meeresmuseums Ozeaneum im Jahr 2008 pilgerten immer mehr Touristen zum Hafen in Stralsund. Das sind potentielle Kunden für die dort vor Anker liegenden Kutter, aus denen Händler frische Fischbrötchen verkaufen. Bis zu 500 000 Euro Umsatz im Jahr sollen sie pro Kutter machen, schreibt die niedersächsische Regionalzeitung Die Harke. Der NDR berichtet von bis zu 200 000 Euro. Viel Geld in jedem Fall.
Die vorpommersche Hansestadt wollte deshalb unter der Leitung von Vize-Oberbürgermeister Heinz-Dieter Hartlieb die Zahl der Lizenzen zum Fischbrötchenverkauf im Hafen stark anheben, um die "Luxusstellung" einzelner Kutter abzuschwächen und ein gesundes Konkurrenzgefühl zwischen den Inhabern zu schaffen. Doch einige Fischkutterbesitzer sahen ihre Einnahmen offenbar in Gefahr.