Steve Fossett:Eine tragische letzte Reise

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Der seit einem Jahr vermisste Abenteurer Steve Fossett ist wohl tot, sein Flugzeug zerschellte an einem Berg.

Reymer Klüver

Jetzt also ist es Gewissheit. Auch wenn die wenigen Knochenreste, die die Suchmannschaften an der Unglücksstelle haben bergen können, noch nicht identifiziert sind, kann doch kein Zweifel bestehen:

Als erster Mensch umfuhr er die Welt im Ballon, im vergangenen Herbst kam Steve Fossett bei einem banalen Übungsflug ums Leben. (Foto: Foto: dpa)

Steve Fossett, der Abenteurer, Rekordhalter und Millionär, der Ballonfahrer und Weltumflieger, der vor gut einem Jahr von einem Übungsflug über die Berge Nevadas nicht zurückgekehrt war, ist tot - mit seiner Maschine abgestürzt.

Die Wrackteile von Fossetts Maschine, einer einmotorigen Ballanca Citabria Super Decathlon, waren am Dienstag an einem Bergrücken im Inyo National Forest, einige Meilen nördlich des kalifornischen Skiortes Mommoth Lake in gut 3000 Metern Höhe entdeckt worden. Nicht weit entfernt liegt der berühmte Yosemite National Park.

Geheimnisumwittertes Verschwinden

Mehr als fünf Wochen lang war im Herbst vergangenen Jahres mit großem Aufwand in der unwegsamen Region nach Fossett gesucht worden, in den Bergen der Sierra Nevada im Osten Kaliforniens sowie im Westen Nevadas.

Nichts, nicht eine Spur hatten sie damals entdecken können. Und so blieb Fossetts Verschwinden geheimnisumwittert. War der 63 Jahre alte Fliegerroutinier am Ende nicht abgestürzt? Hatte er gar sein Verschwinden inszeniert? Auch der Umstand, dass er vergangenen Februar auf Betreiben seiner Frau Peggy offiziell für tot erklärt worden war, änderte an den Spekulationen wenig.

Doch nun bleibt dafür kein Raum mehr. Für die Bergungsmannschaften sprach die Szenerie am Unglücksort eine eindeutige Sprache: Fossetts Maschine muss am 3. September vergangenen Jahres, einem wolkigen Tag in der Sierra, gegen den Berg geprallt sein. Aus der Tatsache, dass der Motor des Flugzeugs gut hundert Meter von den Kabinenwrackteilen entfernt gefunden wurde, schließen die Experten auf einen Aufprall mit hoher Geschwindigkeit.

Die übrigen Wrackteile des Zweisitzers waren auf einer weiten Fläche von der Größe von fast zwei Fußballfeldern verstreut. Das Flugzeug muss beim Aufprall in Flammen aufgegangen sein. Es gibt keine Anzeichen, dass die Maschine schon vor dem Absturz gebrannt haben könnte.

Suchhunde haben zwischen den Wrackteilen wenige persönliche Gegenstände und nur sehr spärliche Überreste Fossetts aufgespürt. Offenbar wurde nur ein wenige Zentimeter großes Knochenfragment geborgen. Zwar wurde es noch nicht im Labor per DNS-Analyse eindeutig identifiziert. Dennoch scheinen sich die Suchstrupps ihrer Sache sehr sicher zu sein, dass es sich nicht nur um menschliche Knochenteile, sondern um sterbliche Überreste Fossetts handelt.

Gary Derks, Chef der Katastrophenschutzbehörde Nevadas, der die Suche nach Fossett vor einem Jahr geleitet hatte, geht davon aus, dass die Bergungstrupps keine weiteren Überreste mehr finden werden: "Wenn es noch welche gibt, wäre das ein Wunder." Es gebe zahlreiche Wildtiere in der Region, und das Klima sei rau. Tatsächlich sollte das 30-köpfige Bergungsteam noch am Freitag mitsamt der bisher gefundenen Wrackteile abgezogen werden, weil sich fürs Wochenende ein Wintereinbruch angekündigt hat.

Die Suche nach Fossett war Anfang der Woche wieder ins Rollen gekommen, weil ein Wanderer die Geldbörse des Abenteurers mit Kreditkarten und einen zerfetzten Vlies-Pullover gefunden hatte. Am Mittwoch war dann die Absturzstelle von einem Suchflieger geortet worden. Sie war auch bei der Suchaktion im vergangenen Jahr mehrmals überflogen worden. Doch war Fossetts Maschine beim Aufprall offenbar so zerfetzt worden, dass die Wrackteile in dem unwegsamen Gelände leicht zu übersehen waren.

© SZ vom 04.10.2008 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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