Spiel des Jahres 2018:Schlacht der Fliesenleger

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Nüchternes Brett, ästhetisch aufbereitet: "Azul" ist Spiel des Jahres. (Foto: SZ)

Fans des europäischen Hochadels und Handwerker dürfen sich gleichermaßen über das "Spiel des Jahres" freuen: In "Azul" kacheln die Spieler einen portugiesischen Palast.

Fans des europäischen Hochadels, Handwerker, Strategen, Portugalreisende - sie alle dürften beim neuen Spiel des Jahres zumindest thematisch auf ihre Kosten kommen: In "Azul" geht es darum, mit Keramikkacheln ("Azulejos") im Miniformat den Palast des portugiesischen Königs Manuel I. zu fliesen.

Die Kritikerjury lobte in ihrer Begründung vor allem die Fähigkeit des Spiels, vermeintliche Gegensätze zu vereinen: ein nüchternes Spielbrett und ästhetische Mosaiksteine. Allein das Material sei ein Genuss. Die Auszeichnung trifft keinen Unbekannten: " Azul" wurde von Autor Michael Kiesling entwickelt, der den Kritikerpreis zuvor bereits zweimal gewonnen hat. Die Illustrationen stammen von Grafiker Chris Quillions.

Wichtigstes Kritierium für ein Spiel des Jahres ist die Anforderung, für möglichst viele Zielgruppen spielbar zu sein - gleichzeitig ist ein großer Wiederspielwert gefragt. Beide Bedingungen erfüllt der diesjährige Sieger. Die Mechanik ist simpel: Entweder wählt man einen Mosaikstein aus dem Haufen in der Mitte oder von einem der weißen Felder, die Manufakturen darstellen. Aus dieser einfachen Entscheidung entfaltet das Brettspiel sein Potenzial. Denn ein Blick vom eigenen auf das gegnerische Tableau eröffnet neue Möglichkeiten: Wer seine Wahl gezielt trifft, baut vielleicht nicht die schönsten Fliesen, verbaut aber seinem Mitspieler die entscheidenden Flächen.

Viele Brettspiele funktionieren besonders gut mit einer bestimmten Anzahl an Spielern. Nicht so Azul. Zu zweit kann das Brettspiel zu einem erbitterten Schlacht zwischen zwei Fliesenlegern werden. Zu dritt oder zu viert kann eine Familie entspannt eine Runde spielen.

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In der Kategorie Kennerspiel des Jahres hat die Jury " Die Quacksalber von Quedlinburg" ausgezeichnet. Statt einem gemeinsamen Beutel, wie bei "Azul", hat hier jeder Spieler seinen eigenen. Aus dem zieht er die Zutaten für sein zu mischendes Gebräu. Doch vorsicht: Wer zu viele Knallerbsen zieht, dem explodiert der Trank. Obwohl Spieleautor Wolfgang Warsch ein Newcomer ist, stand er mit gleich drei Spielen auf den Nominierungslisten.

Der Preis für das Kinderspiel des Jahres wurde bereits am 11. Juni 2018 an das Spiel " Funkelschatz" von den Autoren Lena und Günter Burkhardt verliehen. Die Jury lobte das ungewöhnliche Sammelspiel bei dem auch Fingerspitzengefühl gefragt ist.

Alle Sieger, Nominierten und auch weitere Empfehlungen aus dem Jahrgang 2018 finden Sie auf der Website des Spiel des Jahres e.V.

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