Spiel ab 60 Jahren:Nürnberg will Spielplätze für Senioren aufstellen

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Horst Förther will in der Nürnberger Innenstadt Seniorenspielplätze für Menschen ab 60 aufstellen lassen. Das hat eine heftige Diskussion entfacht.

Martin Zips

Horst Förther, 56, zweiter Bürgermeister in Nürnberg, hat eine tolle Idee. Er möchte in seiner Stadt besondere Spielplätze für Menschen ab 60 ausweisen.

In Nürnberg sollen Senioren bald Spielplätze bekommen. (Foto: Foto: dpa)

Derzeit überlegt Förther gemeinsam mit seinen Mitarbeitern, wie solche "Seniorenspielplätze"' konkret aussehen könnten. Die entsprechenden Konzepte möchte der SPD-Mann am 20. April dann in der Sportkommission vorstellen.

SZ: Herr Förther, Sie wollen in Nürnberg Seniorenspielplätze bauen?

Förther: Ja. Im Gespräch mit einer Gartenbauarchitektin bin ich auf diese Idee gekommen. Das Wort "Seniorenspielplatz" stammt von ihr.

SZ: Aha. Dieses Wort kommt bei Senioren nicht gerade gut an. Die Grauen Panther haben schon protestiert.

Förther: Klar. Mit so einem Wort polarisiert man natürlich. Das ist vielen Menschen zu infantil. Aber dieses Wort hat eine Diskussion entfacht. Das ist gut so.

SZ: Herr Förther, wollen Sie Senioren auf Wippen oder Schaukeln setzen?

Förther: Ich denke beispielsweise an generationenübergreifende Spielplätze. Meiner Meinung nach sollte man vorhandene Spielplätze mit speziellen, für Senioren geeigneten Geräten ergänzen.

SZ: Zum Beispiel?

Förther: Da gibt es Anti-Hexenschuss-Geräte, die mir aus China angeboten wurden. Oder andere Geräte, mit denen man vorsichtig seine Muskulatur trainieren kann. Auch Seniorenwohnheime und Krankenhäuser sind an solchen Spielplätzen bereits interessiert.

SZ: Und wer zahlt?

Förther: Das Klinikum zum Beispiel oder auch private Sponsoren. Den kommunalen Haushalt belastet das kaum.

SZ: Denken Sie auch an eine Verbreiterung der Kinderrutschen, damit sie künftig von Senioren benutzt werden können?

Förther: Eher nicht. Rutschen werden von Senioren vermutlich nicht so gut angenommen wie Schaukeln oder altersgerechte Fitnessgeräte. Wichtig sind kommunikative Sitzecken mit Schachbrettern zum Beispiel. Schließlich sollen die Generationen miteinander ins Gespräch kommen.

SZ: Sind nicht Senioren und Familien mit Kindern natürliche Feinde in Deutschlands Innenstädten?

Förther: Nein. Senioren und Kinder sind gute Freunde. Ich habe eine kleine Enkelin und weiß, wovon ich rede.

SZ:Dennoch könnten Eltern protestieren, wenn plötzlich die Spielplätze ihrer Kinder mit Senioren-Geräten zweckentfremdet werden.

Förther: Zwei Prozent Berufsprotestierer gibt es immer. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass solche Spielplätze langfristig von der Bevölkerung angenommen werden. Wir überlegen zudem, in einem unserer städtischen Parks einen Fitnessbereich für Senioren einzurichten. Gedacht ist an eine Laufbahn, eine Boccia-Bahn, ein Federballfeld und Fitnessgeräte. Kostengünstig wäre auch eine Shuffleboardbahn.

SZ: Was ist denn das?

Förther: Da schaufelt man so eine Art Puck mit einem Besen herum.

© SZ vom 27.03.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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