Schießerei in Arztpraxis in Weilerbach:Todesschütze galt als Sonderling

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In seiner Wohnung hortete er Waffen, von den Nachbarn fühlte er sich bedroht: Der 78-Jährige, der am Montagnachmittag in pfälzischen Weilerbach zwei Ärzte erschossen hat, litt möglicherweise unter einer wahnhaften Persönlichkeitsstörung. Seine Bluttat soll der Rentner geplant haben.

Er galt als als "schwierig und zunehmend verwirrt": Der 78-jährige Mann, der in einer Praxis im westpfälzischen Weilerbach bei Kaiserslautern zwei Ärzte erschossen hat, war nach Einschätzungen der Polizei geistig verwirrt. Außerdem habe er die tödlichen Schüsse auf die beiden Mediziner und sich selbst geplant, sagte ein Einsatzleiter der Polizei am Dienstag in Kaiserslautern. Darauf deute eine Art Abschiedsbrief hin, der im Haus des Mannes gefunden worden sei.

Der krebskranke Mann habe zudem ein kleines Waffenarsenal besessen. Fahnder fanden demzufolge sechs Langwaffen und drei Pistolen bei ihm. Zwei Waffen soll der 78-Jährige versteckt mit in die Praxis gebracht haben. Dort wartete er am Montagnachmittag zunächst, bis er aufgerufen wurde. Im Behandlungszimmer habe er dann erst seinen Arzt und danach dessen zur Hilfe eilenden Kollegen erschossen. Auch eine Arzthelferin wurde durch Schüsse verletzt.

Nach den Schüssen in der Praxis flüchtete der Mann in seine Wohnung. Von dort gab er aus einem Fenster heraus noch einen Schuss ab, der einen Polizisten leicht am Hals verletzte. Anschließend richtete der Rentner sich selbst.

"Recht gutes Verhältnis" zu einem Opfer

Die Polizei bezeichnete den Täter als Sonderling, der Staatsanwalt sprach von einer möglichen wahnhaften Persönlichkeitsstörung. In jüngster Vergangenheit habe der Mann seine Umgebung zunehmend feindselig gesehen und sich grundlos durch Nachbarn bedroht gefühlt. Denen habe der Renter beispielsweise vorgeworfen, "ihn durch Geräte zu bestrahlen". Dieser fortschreitende Zustand habe mutmaßlich am Montag akut zu dem Gewaltausbruch geführt.

Ob die Krebserkrankung des Mannes im Zusammenhang mit der Tat gestanden habe, sei noch unklar. Jedoch gebe es keine Hinweis darauf, dass der 78-Jährige seinen Ärzten Vorwürfe wegen seines Gesundheitszustands gemacht habe, im Gegenteil: Zu einem seiner Opfer habe der Rentner ein "recht gutes Verhältnis" gehabt.

In der Wohnung des Täters fanden die Ermittler auch einen Brief. Darin kündigt der Rentner den Angaben zufolge aber nicht seine Tat an, sondern schrieb lediglich Wünsche für seine Bestattung nieder. "Mein Sohn soll alles regeln. Ich will kein Grab, ich will verbrannt werden", zitierte der Staatsanwalt aus den letzten Worten des Mannes.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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