Acht Monate nach dem gewaltsamen Tod einer deutschen Urlauberin in San Francisco sind sieben Tatverdächtige festgenommen worden. Nach Mitteilung der Polizei sollen vier Männer wegen Tötung vor Gericht gestellt werden, ein Erwachsener und zwei Jugendliche müssen sich wegen Beihilfe verantworten. Ein achter Tatverdächtiger sei noch nicht gefasst worden, hieß es.
"Viele Puzzle-Teile kamen zusammen", sagte eine Polizeisprecherin. Die vier Mordverdächtigen sind zwischen 19 und 20 Jahre alt. Einige von ihnen wurden bereits kurz nach der Tat festgenommen, mussten aber mangels Beweisen wieder freigelassen werden. Alle Verdächtigen haben Verbindungen zum Bandenmilieu.
Im August 2010 war die 50-jährige Direktorin einer Grundschule aus dem nordrhein-westfälischen Minden nach einem abendliche Spaziergang im Theaterviertel vor den Augen ihres Mannes auf der Straße erschossen worden. Das Ehepaar war nur wenige Schritte von seinem Hotel in der Innenstadt entfernt, als es in die Schusslinie der rivalisierenden Banden geriet.
Der Mann blieb unverletzt, seine Frau war auf der Stelle tot. Die Eheleute befanden sich auf einer mehrwöchigen Reise durch Kalifornien. Sie wollten den Geburtstag der Schulleiterin und ihren Hochzeitstag feiern.
Die Bluttat setzte eine groß angelegte Fahndung in Gang. Der Bezirksstaatsanwalt und damalige Polizeichef George Gascon beklagte nach der Tat die Sorglosigkeit der Menschen angesichts der Schießerei. Dies bekräftigte er nun noch einmal: "Diese mangelnde Reaktion hat mich sehr beunruhigt." Er habe das Gefühl gehabt, dass sich die Menschen mit der Gewalt abgefunden hätten.
Der Ehemann war vorige Woche mit seinen 18 und 22 Jahre alten Söhnen nach San Francisco zurückgekehrt. "Meine Kinder wollten den Platz sehen, wo es passiert ist", sagte der Lehrer bei dem Besuch. Zudem wollte er sich bei den vielen Menschen bedanken, die ihm damals zur Seite standen. Die Ermittler teilten ihm mit, dass sie mit einer baldigen Anklage der Tatverdächtigen rechneten.