Rocklegende:Ballaballa

Hätte langweilig werden können: die Auslosung der fünften Runde des schottischen Fußball-Pokalwettbewerbs. Wenn da nicht Rod Stewart gewesen wäre.

Von Martin Zips

Natürlich möchte man dem Präsidenten des Schottischen Fußballverbandes an dieser Stelle auf keinen Fall zu nahe treten. Alan McRae ist sicher ein ehrenwerter Mann, aber - auf den ersten Blick zumindest - langweilig. Blaues Hemd, blaues Sakko, blaue Krawatte, eckige Funktionärsbrille. McRae wachte soeben über die Auslosung der fünften Runde des schottischen Fußball-Pokalwettbewerbs. Wichtig. Aber langweilig. Wenn nicht Rod Stewart gewesen wäre.

Stewart, man kann das im Netz sehen, trug einen lustigen Leoparden-Schal und scherzte mit dem Publikum. Mit seinem Arm stürzte sich der Sänger fischreihergleich in den Loskugeltopf und stieß, hicks, Entzückungsrufe aus: "Number four!", "Number eleveeen!", "Number fourteeeen!". Nur gelegentlich bangte man, sein völlig außer Kontrolle geratener Arm könnte auch irgendwann den Verbandspräsidenten untertauchen. Passierte aber nicht. (Der andere Zieher, Ex-Celtic-Spieler Alan Stubbs, war übrigens auch nicht übel, aber nur, weil er von der Kugel mit der Nummer 9 mal kurz behauptete, es sei die Nummer 6. Stimmte natürlich nicht. Die Bürokraten haben das sofort korrigiert.)

Und was passiert mit Sir Rod nun? Im Netz ist von "albernen Gesten" einer "72 Jahre alten alten Rocklegende" die Rede. Stewart habe "übertrieben weit" ausgeholt und mindestens einen "irren Jubelschrei" ausgestoßen. Vermutlich, weil er vor der Ziehung "zu tief ins Glas geschaut" habe. Na, lustig war's jedenfalls. Viel lustiger, als wenn die Vereins-Büroklammer alleine gezogen hätte. Und wieso soll Stewart überhaupt betrunken gewesen sein? Seinen größten Hit "Sailing" hat er vor 42 Jahren ja auch völlig nüchtern aufgenommen. Das ist, hicks, dokumentiert.

© SZ vom 24.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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