Rendsburg:Lebenslänglich für Steuerberater

55-Jähriger wegen heimtückischen Mordes im Finanzamt verurteilt.

Für den Mord an einem Finanzbeamten in Schleswig-Holstein ist ein Steuerberater zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Kieler Landgericht sprach den 55-Jährigen aus Fockbek am Dienstag nach sechs Verhandlungstagen schuldig. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der Mann am 1. September vergangenen Jahres einen 57 Jahre alten Abteilungsleiter der Finanzbehörde in Rendsburg in dessen Büro mit mehreren Schüssen niedergestreckt hatte. Das Opfer starb wenig später im Krankenhaus. Der Steuerberater hatte sich seit Jahren vom Finanzamt schikaniert gefühlt. Er war der Ansicht, dass die Behörde ihn vor seinen Mandanten schlechtmache und ihm auf diese Weise seine Kunden vergraule. Kurz vor der Tat hatte ihm eine Mandantin gekündigt, und auch deren Vater hatte gedroht, es seiner Tochter gleich zu tun. Der Mann war noch im Gebäude der Finanzbehörde mit der Waffe in der Hand überwältigt worden.

Zu Prozessbeginn hatte der Steuerberater gestanden, auf den Beamten geschossen zu haben. Für die Tatzeit berief sich der auf einen Rollstuhl angewiesene Mann jedoch auf einen Blackout. Seine Pistole will er nur aus Versehen zu einem Gespräch mit dem Finanzbeamten mitgenommen haben. Dies befand die Staatsanwaltschaft für unglaubwürdig. Mit seinem Urteil folgte das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die auf geplanten heimtückischen Mord plädiert hatte. Ein Gutachter erklärte den 55-Jährigen, der sich zur Urteilsverkündung aus dem Rollstuhl erhob, für voll schuldfähig. Der Verteidiger hatte auf Totschlag plädiert und das Strafmaß ins Ermessen des Gerichts gestellt.

© SZ vom 08.04.2015 / dpa/sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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