Rechtsstreit:Wem gehört das Rote Kreuz?

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Es sieht aus wie ein Kampf zwischen Gut und Böse: Der Pharmariese Johnson & Johnson verklagt das Rote Kreuz, weil er deren Logo für sich beansprucht.

Barbara Vorsamer

Das rote Kreuz ist weltweit ein Symbol für Katastrophenhilfe. In den USA ist es derzeit aber auch der Gegenstand eines Rechtsstreit, in dem sich zwei mächtige Institutionen miteinander anlegen.

Der Pharmakonzern Johnson & Johnson hat gegen das Rote Kreuz geklagt, weil er das bekannte Symbol für sich und seine Produkte beansprucht. Die Firma verkauft Medikamente und Erste-Hilfe-Produkte mit dem Zeichen des roten Kreuzes.

Der Präsident des amerikanischen Roten Kreuzes äußert sich empört in der New York Times: Das Vorgehen des Konzerns sei unverschämt und ziele nur darauf ab, noch mehr Geld zu verdienen.

Aber Johnson & Johnson fühlt sich im Recht: Denn die Firma habe sich das Logo bereits im Jahr 1887 schützen lassen, also Jahre bevor sich das Rote Kreuz offiziell gegründet hatte.

Rotes Kreuz auf der Zahnbürste

Seit 1895 darf auch die Hilfsorganisation das Symbol nutzen - allerdings unter der Bedingung, dass es nur für gemeinnützige Zwecke verwendet wird. Johnson & Johnson behielt das Exklusivrecht, das Symbol als "Marke für chemische, chirurgische und pharmazeutische Produkte jeglicher Art" zu verwenden.

Daran entzündet sich nun der Streit. Denn das Rote Kreuz hat sein Logo auch auf Zahnbürsten, Erste-Hilfe-Koffer und Nagelklipser drucken lassen und diese verkauft.

Kein Rechtsbruch, findet das Rote Kreuz: Schließlich werde "alles Geld, dass das Rote Kreuz aus den Verkäufen dieser Produkte einnehme, in humanitäre Programme oder Projekte investiert". Mit den Produkten wolle die Hilfsorganisation die 93 Prozent US-Bürger, die keine Hausapotheke zur Ersten Hilfe besitzen, ansprechen.

Johnson & Johnson fordert das Rote Kreuz in der Klage auf, keine weiteren Produkte mit dem Logo zu verkaufen, alle bereits vorhandenen zu zerstören und alle Einnahmen aus den Verkäufen an das Pharmaunternehmen zu zahlen.

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